Impfriorisierung aufgeben

Berlin: Schnellere Impfung für Jüngere dpa, 26.03.2021 09:21 Uhr

Berlin erwägt eine Änderung der Impfpriorisierung. Mit neuen Schwerpunkten könnten dann Studierende und Auszubildende früher als bisher geplant geimpft werden. Foto: Studio Romantic/Shutterstock.com
Berlin - 

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat schnellere Impfungen für Jüngere in Aussicht gestellt. Über kurz oder lang werde der Punkt kommen, an dem darüber geredet werden müsse, die bisherige Impfpriorisierung aufzugeben und neue Schwerpunkte zu setzen, sagte Müller in seiner Regierungserklärung am Donnerstag im Abgeordnetenhaus. Allein die kostenlosen Tests würden nicht reichen. Diese Möglichkeit lassen die Berliner bisher zudem eher ungenutzt.

Von den Wissenschaftlern, mit denen der Senat im Gespräch sei, gebe es die Empfehlung, die Infektionsketten bei besonders mobilen Bevölkerungsgruppen zu durchbrechen. „Was heißt das eigentlich? Dass wir vielleicht jetzt darüber diskutieren müssen, ob wir als nächstes die Studierenden oder die Auszubildenden oder andere Jüngere mit reinnehmen in unsere Impfstrategie und entsprechend schneller impfen“, so der SPD-Politiker.

„Und ich weiß, was dann passiert, es wird wieder eine Diskussion geben über Privilegien und Ungerechtigkeiten“, sagte Müller, der gleichzeitig darauf hinwies, dass aktuell noch ausreichend Impfstoff fehle. „Wir verwalten hier im Moment einen Mangel. Und das machen wir, so gut es geht. Wir könnten pro Tag 20.000 Impfungen vornehmen und kommen gerade mal auf 10.000 Impfungen“, so der Regierende Bürgermeister. „Es ist nach wie vor zu wenig Impfstoff, den wir zur Verfügung haben. Wir müssen deswegen sehen, wie wir, bis wir mehr Kapazitäten bekommen, diese Impfstoffe flexibler einsetzen.“

Berliner Schnelltest-Zentren wenig ausgelastet

Die Berliner lassen bisher Möglichkeiten für kostenlose Schnelltests ungenutzt. Die Testzentren meldeten im Schnitt 60 Prozent Auslastung, die Test-To-Go-Teststellen durchschnittlich 20 Prozent, teilte die Senatsverwaltung für Gesundheit am Donnerstag mit. Ein Anstieg der Nachfrage werde aber erwartet. Zurzeit gibt es nach Angaben der Gesundheitsverwaltung 21 Testzentren und 171 zertifizierten Test-To-Go Stationen. Das entspreche einer Testkapazität von 73.270 Testungen pro Tag und 512.890 Tests pro Woche. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) appellierte an die Hauptstädter, die Testmöglichkeiten zu nutzen. „Ein Schnelltest kann helfen, eine unerkannte Infektion zu entdecken. Mit Quarantäne und PCR-Nachtestung können weitere Ansteckungen vermieden werden.“ Bei einem positiven Ergebnis sollte ein PCR-Test folgen. Auch er ist dann kostenlos.