Berlin räumt Zweifel an Kühl-Fauxpas aus dpa, 13.01.2021 15:06 Uhr
Berlin hat nach einer Entwarnung des Bundesgesundheitsministeriums mit Blick auf die Kühlung von Corona-Impfstoffen des Herstellers Moderna eingelenkt. Nach einer eigenen Prüfung in der Hauptstadt werde der neue Impfstoff ab Freitag in Berlin gespritzt, sagte der Sprecher der Berliner Senatsgesundheitsverwaltung, Moritz Quiske. Zunächst hatte Berlin die Entwarnung des Bundesgesundheitsministeriums lediglich zur Kenntnis genommen und seine eigene Prüfung bis zum Ende fortgesetzt. Auch Brandenburg hat seine Bedenken inzwischen wieder aufgehoben.
Das Bundesgesundheitsministerium hatte nach Zweifeln Berlins und Brandenburgs an der Kühlkette versichert, dass die Qualität der Impfstoffe durch den Transport nicht beeinträchtigt worden seien. Sie könnten unbedenklich verwendet werden, hieß es. Das zweite Impfzentrum, das am Donnerstag im Erika-Hess-Stadion im Stadtteil Wedding eröffnen soll, werde am Donnerstag Biontech-Impfstoff, ab Freitag dann Moderna verwenden, sagte Quiske.
Die Berliner Zweifel an der Kühlkette des Moderna-Impfstoffs hätten sich am Kühllaster an der Verpackung entzündet, berichtete Quiske. Es sei in Berlin unklar gewesen, ob der Laster den technischen Standards für solche Lieferungen entsprochen habe. Der Impfstoff habe sich darüber hinaus „eher in Pappkartons“ befunden. Sonst seien Styropor- oder Metallverpackungen üblich.
Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, sieht die Vorsicht der Bundesländer positiv: „Der Stopp der Moderna-Impfdosen macht deutlich, dass Behörden die Kontrolle der Logistik vor Verimpfung ernst nehmen“, so Brysch. „Solche Aktionen stärken das Vertrauen der Bevölkerung in die Impfkampagne. Gerade das macht den Erfolg aus.“ Der erste in Deutschland eingetroffene Corona-Impfstoff des US-Herstellers Moderna war am Dienstag über eine Bundeswehrkaserne im niedersächsischen Quakenbrück an alle Bundesländer verteilt worden.
Nach Angaben des Logistikunternehmens Hellmann lief dabei alles nach Plan, für die Lieferungen seien GPS-überwachte Tiefkühlfahrzeuge im Einsatz gewesen. Auch die Temperatur im Innenraum werde genau kontrolliert. Der Moderna-Impfstoff muss bei etwa minus 20 Grad Celsius gelagert werden. Er ist 30 Tage bei Kühlschranktemperatur und zwölf Stunden bei Raumtemperatur stabil. Das Präparat ist der zweite in der Europäischen Union zugelassene Corona-Impfstoff neben dem Mittel der Hersteller Biontech und Pfizer.