Bayern schließt Impfzentren – Praxen und Apotheken übernehmen Patrick Hollstein, 25.10.2022 14:17 Uhr
Die Entscheidung hatte sich bereits angedeutet: Bayern stellt die in der Corona-Krise aus dem Boden gestampften Impfzentren zum Jahresende ein. Das teilte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) nach der Kabinettssitzung am Dienstag in München mit. Vom 1. Januar an sollen die Arztpraxen und die Apotheken die Corona-Schutzimpfungen dann komplett übernehmen.
„Das Impfen geht in die Regelversorgung über“, sagte Holetschek. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt dafür. Das sei mit der Ärzteschaft und auch mit den kommunalen Spitzenverbänden besprochen, betonte der Minister.
Holetschek dankte allen Beteiligten in den Impfzentren – 14 Millionen Impfungen seien dort insgesamt verabreicht worden. Der Januar soll noch ein „überlappender Monat“ sein, um den Betrieb einzustellen.
Der Bayerische Hausärzteverband und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Bayern hatten zuletzt gefordert, die Impfzentren nicht weiter staatlich zu finanzieren. Ihrer Ansicht nach reicht das Angebot der niedergelassenen Ärzte aus. Die Impfzentren seien eine mit Steuergeldern subventionierte Parallelstruktur, die aufgelöst werden müsse. Anders als zu Beginn der Pandemie seien sie nicht mehr nötig, eine solch teure Doppelstruktur sei nicht mehr vermittelbar.
Wechsel in die Regelversorgung
„Wir tauschen uns regelmäßig im Lenkungsausschuss Impfen mit Vertreterinnen und Vertretern der Ärzteschaft, der Apothekerschaft sowie der kommunalen Spitzenverbände aus“, so Holetschek. „Klar ist: Im kommenden dritten Corona-Winter befinden wir uns in einer neuen Situation mit anderen Voraussetzungen als in den letzten beiden Wintern. Die Impfungen über die Regelversorgung, das heißt über die niedergelassenen Haus- und Fachärzte, laufen schon lange routiniert und zuverlässig, und auch die Apotheken und Betriebsärzte bieten Corona-Impfungen an. Die Impfzentren und ihre mobilen Teams haben seit Beginn der Impfungen in der Regelversorgung das Angebot ergänzt. Nun können wir den Betrieb der Impfzentren ab dem 1. Januar 2023 einstellen und die Corona-Impfungen völlig auf die Regelversorgung ausrichten.“
Finanzierung fällt weg
Holetschek verwies darauf, dass die Coronavirus-Impfverordnung des Bundes voraussichtlich am 31. Dezember 2022 ausläuft und sich eine Verlängerung durch die Berliner Ampel-Koalition derzeit nicht abzeichnet. Der Minister erklärte: „Damit entfällt voraussichtlich zum Jahresende auch die Rechtsgrundlage für den Betrieb und die Finanzierung der Impfzentren.“ Bislang sah die Verordnung eine hälftige Finanzierung der Kosten durch Bund und Länder vor.