Bayer testet Aspirin gegen Sars-CoV-2 Cynthia Wegner, 08.12.2022 12:27 Uhr
Der Leverkusener Konzern Bayer hat seinen Klassiker Aspirin (Acetylsalicylsäure) auf Effekte gegen Sars-CoV-2 untersucht. Demnach verfügt die Substanz über antivirale Effekte gegen das Coronavirus – zumindest in-vitro.
ASS gehört zur Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR). Dem Wirkstoff werden schmerzstillende, entzündungshemmende und fiebersenkende Eigenschaften zugesprochen. Bayer hat nun jedoch weitere Effekte herausgestellt: Forschungen hätten ergeben, dass ASS und der aktive Metabolit Salicylsäure in verschiedenen Zelllinien und in humanen Lungenpräzisionsschnitten antivirale Effekte gegen Sars-CoV-2 aufweisen. In früheren Studien konnten bereits ähnliche Wirkungen auf gängige Erkältungsviren dargestellt werden.
Salicylsäure als aktiver Metabolit stärker wirksam
Bei den Untersuchungen zeigte sich, dass ASS und Salicylsäure die Replikation von Sars-CoV-2 um den Faktor 10 bis 100 unterdrücken konnten. Auffällig war, dass der aktive Metabolit die virale Replikation stärker hemmt als ASS selbst. Zwar könnten In-vitro-Ergebnisse nicht immer in aktive Therapien übersetzt werden, allerdings sei die Untersuchung mit ASS in „einem patientennahen Replikationssystem, den humanen Lungenschnitten“ untersucht worden, so Bayer. „Hier zeigte Salicylsäure ebenfalls stärkere antivirale Eigenschaften als ASS.“
Es wurde zudem genauer beleuchtet, wo genau die beiden Substanzen ansetzen, um die Replikation zu hemmen. „Die Ergebnisse legen nahe, dass die Substanzen nicht den Eintritt des Virus, sondern die Replikationsschritte vor oder während der Genexpression beeinträchtigen, und weisen darauf hin, dass vermutlich ein wichtiger, replikationsrelevanter Sars-CoV-2-Pathway innerhalb der Zellen unterdrückt wird.“
Bayer sieht in den neuen Forschungsergebnissen einen Hinweis darauf, dass Aspirin ein vielversprechender Kandidat für eine zusätzliche antivirale Therapieoption bei Covid-19 sein könnte.