Auf den Corona-Intensivstationen in Deutschland gibt es nach Angaben von Medizinern fast keine gegen Covid-19 geimpften Patienten ohne Vorerkrankung. Die allermeisten seien gar nicht oder nicht vollständig geimpft, sagte Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Die geimpfte Minderheit bestehe zu großen Teilen aus älteren Patienten, deren zweite Impfung schon weit zurückliege. „Diese Menschen leiden in aller Regel zudem unter schweren chronischen Krankheiten.“
Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) war ungefähr jeder zehnte der Patienten, die im August und September wegen Corona auf Intensivstationen behandelt wurden, vollständig geimpft. Das geht aus einer Ende September übermittelten Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht hervor, die am Dienstag bekanntgeworden war.
Die Kapazitäten für freie Betten auf den Intensivstationen bezeichnete der Divi-Präsident als aktuell relativ stabil. „Im Moment sind wir in einer Plateau-Phase, wir stagnieren bei etwa 1300 Covid-Intensivpatienten. Die Lage ist unter Kontrolle“, sagte Marx. „Wir sind inzwischen handlungsfähig und haben im Schnitt zwei freie Intensivbetten pro Standort.“
Von einer Entspannung könne aber keine Rede sein. Weiterhin sei Covid-19 für die Intensivmedizin eine große Belastung; die Lage auf den Intensivstationen werde inzwischen aber „nicht mehr immer und zu allererst von Corona bestimmt“, so Marx. „Wir sind in einer sehr offenen Situation, Prognosen für die kommenden Monate sind kaum möglich.“
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