Erhöhte Thrombosegefahr

AstraZeneca + Pille: Können Frauen ihren Impfstoff wählen?

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Berlin -

Die Meldungen über eine mögliche erhöhte Thrombosegefahr nach der Corona-Impfung mit der Vakzine des Herstellers AstraZeneca haben vor allem bei jungen Frauen für große Verunsicherung gesorgt. Denn die gemeldeten Fälle traten vor allem in dieser Patientengruppe auf. Viele von ihnen sind ohnehin für eine Thrombose vorbelastet, da sie hormonelle Kontrazeptiva einnehmen. Können Frauen unter Einnahme der Anti-Baby-Pille möglicherweise ihren Impfstoff wählen?

Bereits vor dem Impfstopp war der Impfstoff von AstraZeneca nicht gerade beliebt – im Gegenteil: Es hatte mit einem großen Image-Problem zu kämpfen. Die Meldungen über mögliche schwere Nebenwirkungen haben ihr Übriges getan. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hatte kurz nach dem Impfstopp bekanntgegeben, dass es sich bei fast allen Betroffenen der Sinusvenenthrombosen um Frauen in jungem oder mittlerem handelte.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hatte sich zu einem möglichen Zusammenhang nicht eindeutig geäußert: Ihm zufolge könnte es sich auch um ein Chargen-Problem gehandelt haben. Charité-Virologe Professor Dr. Christian Drosten verwies auf den hohen Frauenanteil beim medizinischen Personal und Pflegepersonal, das das Mittel in Deutschland erhielt. „Könnte es sein, dass das die Statistik färbt?” Bei Frauen seien Probleme mit Thrombosen generell häufiger. Auch die EMA findet es zu früh, Bewertungen zu eventuellen Risikogruppen abzugeben.

Pilleneinnahme als Risikofaktor?

Eine Kombination aus hormoneller Verhütung und der AstraZeneca-Vakzine macht vielen Frauen besonders Sorgen: Denn die Pille ist nach wie vor eine beliebte Verhütungsmethode, vor allem viele junge Frauen nehmen sie regelmäßig ein. Bekanntermaßen kann mit der Einnahme jedoch auch das Risiko für Thrombosen steigen. Sind Frauen, die mit der Anti-Baby-Pille verhüten daher besonders gefährdet?

Frank Bergmann, Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, hatte gegenüber der Rheinischen Post auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Rauchen, Anti-Baby-Pille und Corona-Impfungen hingewiesen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte diesbezüglich in der vergangenen Woche ein mögliches „Impfprivileg“ ins Spiel gebracht: „Natürlich kann dann auch ein anderer Impfstoff verabreicht werden. Die Impf-Ärzte werden mit der zu Impfenden eine Lösung finden“, erklärte er.

Mehr Flexibilität beim Impfen?

Bislang hieß es, dass der Impfling – zumindest offiziell – kein Mitspracherecht bei der Auswahl der Vakzine hat. Allerdings ist dies indirekt doch der Fall: Denn in manchen Buchungsportalen kann bei der Terminauswahl des jeweiligen Impfzentrums direkt eingesehen werden, welcher Impfstoff vor Ort verimpft wird. Somit kann vor der Buchung entschieden werden, in welchem Zentrum der Termin gemacht wird und welches Vakzin dann letztlich gespritzt wird.

Ein Erlass des Gesundheitsministeriums NRW ermöglicht zudem die Wahl des Impfstoffs, wenn durch ein ärztliches Zeugnis die
Unverträglichkeit für einen bestimmten Corona-Impfstoff nachgewiesen werden kann. „Die betreffenden Personen sind darauf hinzuweisen, dass eine Impfung mit einem alternativen Impfstoff aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit gegebenenfalls zu einem späteren Impfzeitpunkt erfolgen muss“, heißt es in dem Erlass.

Der Trubel um den AstraZeneca-Impfstoff könnte somit möglicherweise mehr Flexibilität in die Impfkampagnen bringen. CDU-Chef Armin Laschet betonte in der ARD, man müsse von der Impfbürokratie herunterkommen und schneller werden. CSU-Generalsekretär Markus Blume forderte ebenfalls mehr Flexibilität beim Impfen: Wenn es eine Gruppe von Menschen gebe, die bereit sei, sich den AstraZeneca-Impfstoff impfen zu lassen, solle man sie nicht ausbremsen, sondern mit den Hausärzten dafür sorgen, diesen Impfstoff so schnell wie möglich an die Bevölkerung zu bringen, erklärte Blume in der ZDF-Sendung „Markus Lanz”.

 

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