Daten zum Vektorviren-Impfstoff

AstraZeneca: Halbe Dosis – bessere Wirksamkeit

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Berlin -

AstraZeneca hat neue Daten zu seinem Corona-Impfstoffkandidaten vorgelegt. Das Besondere: Die beiden untersuchten Impfschemata scheinen unterschiedlich wirksam zu sein: Zwei volle Dosen schützen mit einer rund 70-prozentigen Wahrscheinlichkeit vor Covid-19. Wird bei der ersten Injektion nur die halbe Dosis verabreicht, so entsteht ein Infektionsschutz von 90 Prozent.

Die neu veröffentlichten Studiendaten von AstraZeneca zum Vektorviren-Impfstoffkandidaten ChAdOx1 nCoV-19 (AZD1222) zeigen, dass unterschiedliche Impfschemata zu unterschiedlichen Wirksamkeiten führen. Bei zwei vollständigen Impfdosen im Abstand von vier Wochen verhindert die Vakzine mit rund 70-prozentiger Wahrscheinlichkeit eine Sars-CoV-2-Infektion. Damit liegt die Wirksamkeit des mit der Universität Oxford entwickelten Vakzins hinter der der Präparate von Pfizer/Biontech und Moderna. Bei einem abgewandelten Impfschema stieg die Schutzwirkung: Wurde die erste Injektion halbiert, so entstand innerhalb der Probandengruppe ein Infektionsschutz von 90 Prozent.

Der Impfstoff von AstraZeneca und der Oxford University befindet sich seit Ende Juni in der Phase-III. Diese wird in Brasilien und seit Anfang September auch in den USA durchgeführt. Der vorläufige Name des Impfstoffes lautet ChAdOx1 nCoV-19 (AZD1222). Der Vektorvirenimpfstoff basiert auf einem Adenovirus, das sich nicht in menschlichen Zellen replizieren kann.

Und gerade das verwendete Adenovirus könnte, so vermuten die Forscher, der Grund dafür sein, weshalb es zu den unterschiedlichen Wirksamkeiten kommt: Das abgeschwächte Erkältungsvirus, welches eigentlich bei Schimpansen vorkommt, löst ebenfalls eine immunologische Antwort im menschlichen Organismus aus. Gelangt bei der ersten Impfung weniger Virusmaterial in den Körper, so mutmaßen die Wissenschaftler, kommt es zu einer geringeren Bildung von Antikörpern. Insgesamt scheint sich diese verminderte Reaktion positiv auf die Antikörperbildung gegen Sars-CoV-2 auszuwirken.

Vergleicht man die Teilnehmergröße der Studien, so stellt man fest, dass AstraZeneca weniger Probanden mit in die Untersuchungen eingeschlossen hat als andere Pharmafirmen, die sich mit ihren Impfstoffkandidaten in der entscheidenden klinischen Phase-III befinden. Die aktuell veröffentlichten Daten basieren auf der Auswertung von Daten von 11.636 Studienteilnehmern aus Brasilien und Großbritannien. Die Daten zum mRNA-Impfstoff vom US-Unternehmen Moderna beziehen sich auf 30.000 Probanden. Biontech und Pfizer haben für ihren mRNA-basierten Impfstoffkandidaten Phase-III-Studiendaten mit über 44.000 Teilnehmern veröffentlicht.

Vor mehreren Wochen geriet der Impfstoffkandidat von AstraZeneca bereits in die Schlagzeilen. Am 6. September musste die klinische Studie vorübergehend gestoppt werden, da bei einem Teilnehmer aus Großbritannien gesundheitliche Probleme aufgetreten waren. Eine solche Unterbrechung sei bei klinischen Studien nicht ungewöhnlich, so AstraZeneca. In Studien mit zehntausenden Teilnehmern können Erkrankungen auch zufällig auftreten, unabhängig von der Impfung. Nach einer fast siebenwöchigen Unterbrechung setzte der Pharmakonzern seine klinische Studie letztlich fort, auch in den USA. Die zuständige US-Arzneimittelbehörde FDA, hatte der Wiederaufnahme der Studie Ende Oktober zugestimmt. Ein Todesfall war zuvor in der Placebogruppe aufgetreten.

Vorteil in der Lagerung

Anders als die mRNA-Impfstoffe, benötigen die Vektorviren-basierten Impfstoffe keine hohen Minustemperaturen für die Lagerung. ChAdOx1 nCoV-19 (AZD1222) ist auch bei Kühlschranktemperatur stabil. Der Impfstoff ist bei Temperaturen zwischen 2 und 8 °C für sechs Monate stabil. Auch wenn die Wirksamkeit geringer als bei den sich aktuell auf der Zielgeraden befindlichen mRNA-Impfstoffen ist, so könnte der Vektorvirenimpfstoff für Länder mit schlechterer Logistik und weniger gut ausgebauten Kühlketten wichtig werden.

 

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