Was ist mit der zweiten Dosis?

AstraZeneca bei U60: Stiko empfiehlt mRNA-Impfstoff

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Berlin -

Die Impfungen des AstraZeneca-Vakzins bleiben in Bewegung: Nachdem der Vektor-Impfstoff nicht mehr für Menschen unter 60 Jahren verwendet werden soll, stellen sich viele Geimpfte die Frage, was mit der Zweitdosis passiert. Die Ständige Impfkommission (Stiko) klärt nun mit einer aktualisierten Impfempfehlung auf.

Der Impfstopp von AstraZeneca für bestimmte Bevölkerungsgruppen sorgt noch immer für Trubel. Denn bislang wurde empfohlen, die verschiedenen Impfstoffe nicht zu mischen. Das soll sich nun ändern: In ihrer 4. Aktualisierung der Covid-19-Impfempfehlung vom 1. April hält die Stiko eine neue Regelung für die Zweitimpfungen bei AstraZeneca fest. Menschen unter 60 Jahren, die bereits die erste Dosis des Impfstoffs von AstraZeneca erhalten haben, sollen eine mRNA-Vakzine als Zweitdosis erhalten, um den Schutz zu vervollständigen. Die Verimpfung soll zwölf Wochen nach der ersten Dosis erfolgen. In Deutschland sind momentan die mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna zugelassen.

Der Stiko-Vorsitzende Professor Dr. Thomas Mertens sagte dem „Spiegel“ dazu in einem Interview: „Tierexperimentelle Daten zeigen, dass die Immunreaktion nach heterologer (zweiter) Impfung gleich ausfällt. Man muss noch wissenschaftlich klären, wie gut der Schutz dann beim Menschen ist. Ich hoffe, dass dazu bald Daten vorliegen.“ Mertens sagte weiter, dass man über das Risiko bei zweimaliger Impfung mit AstraZeneca derzeit nur spekulieren könne. „Der nahe liegende Ausweg ist aus meiner Sicht, es gar nicht zu probieren, sondern zur Sicherheit eben als Alternative einen RNA-Impfstoff zu geben.“

Regelungen nur für U60 gültig

„Der Einsatz des Covid-19-Impfstoffs Vaxzevria von AstraZeneca für eine erste oder zweite Impfstoffdosis unterhalb dieser Altersgrenze bleibt indes nach ärztlichem Ermessen und bei individueller Risikoakzeptanz nach sorgfältiger Aufklärung möglich“, erläutert die Stiko. Auch für die anderen Impfstoffe gilt weiterhin: „Eine begonnene Impfserie muss gegenwärtig mit demselben Produkt abgeschlossen werden.“ Die Stiko beurteilt die verschiedenen Impfstoffe hinsichtlich des Individualschutzes und der Bekämpfung der Pandemie als „gleich geeignet“. Direkte Vergleichsstudien zwischen den verschiedenen Impfstoffen seien nur sehr begrenzt verfügbar.

Bund und Länder waren am Dienstag einer Empfehlung der Stiko gefolgt, das AstraZeneca-Mittel in der Regel nur noch für Menschen über 60 einzusetzen. Bei 2,7 Millionen verabreichten AstraZeneca-Dosen waren 31 Verdachtsfälle einer Hirnvenenthrombose gemeldet worden. Davon verliefen neun Fälle tödlich. Experten vermuten, dass das ohnehin sehr geringe Risiko nur junge Menschen betrifft.

 

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