Apotheker bestellt eine Million Schutzmasken APOTHEKE ADHOC, 14.12.2020 14:21 Uhr
Ab morgen werden in den Apotheken bis zum Jahresende 81 Millionen FFP2-Schutzmasken kostenlos an Risikopatienten sowie Personen über 60 Jahren abgegeben. Die Apotheken rüsten sich für einen Ansturm. Walter Maria Verfürth von der Metropolitan Pharmacy am Münchner Flughafen hat vorgesorgt. Er hat Zugriff auf über 500.000 Masken und erwartet noch vor Weinachten rund eine Million Masken aus China. Der Apotheker warnt angesichts des zu erwarteten Runs auf die FFP2-Masken vor unseriösen Angeboten und „Mafia-Methoden“.
„Grundsätzlich ist die Aktion des Bundesgesundheitsministeriums ja gut gemeint“, meint Verfürth, „aber wie so oft wäre es besser, die Rechnung auch mit dem Wirt zu machen.“ Es sei schon sehr verwunderlich, dass man erst jetzt zu der Überzeugung gelangt sei, dass FFP2/3-Masken für Riskogruppen „unter Umständen“ wirksamer sind als einfacher Mundschutz. „Die meisten kennen doch heute noch nicht einmal den Unterschied zwischen MNS und MNS II beziehungsweise IIR. Ganz zu schweigen von der Sinnhaftigkeit der allzu netten Community-Masken von van Laack & Co.“ Verfürth: „Es geht um unsere Gesundheit und nicht um Geschmacksvarianten mit Blümchen- oder Harley-Davidson-Aufdruck.“
Sicher stünden derzeit noch über einige „mehr oder weniger vertrauenswürdige Firmen“ ausreichend FFP2-Masken zur Verfügung. Am Ende müsse jedoch jeder Apotheker für sich beurteilen, ob die jeweiligen Zertifikate gültig beziehungsweise echt seien: „Der Masken-Markt ist seit April von mafiösen Strukturen durchsetzt, wie man sie sich nur im Drogenhandel vorzustellen vermag.“ Dem ethischen Apothekenbereich seien diese Strukturen bislang „Gott sei Dank“ unbekannt. Verfürth: „Masken werden seit Mitte März gehandelt wie Aktienpakete. Die Händler haben die Produkte oft gar nicht in der Hand. Es wird nur verschoben und gehandelt – zum Bestpreis.“
Gerade jetzt sei es daher wichtig, dass sich die Apotheken um die Koordination der Verteilung kümmerten und nicht noch recherchieren müssen, wie plausibel einzelne Angebote seien. Erschwerend komme hinzu, dass viele Anbieter bis dato zum größten Teil als Lieferant gänzlich unbekannt seien: „Da passiert es schon mal, dass sich hinter einem sogenannten Lieferant ein Versicherungsmakler versteckt.“