Liquiditätsbedarf in dreistelliger Millionenhöhe

Apobank: Apotheken kommen mit blauem Auge durch die Krise

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Berlin -

Apotheken und Arztpraxen in Deutschland kommen nach einer Zwischenbilanz der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) meist mit einem blauen Auge durch die Corona-Krise. „Die Einnahmen werden etwas unter Vorjahresniveau liegen. Tatsächliche Liquiditätsengpässe erwarten wir aber nur in seltenen Ausnahmen“, sagt Daniel Zehnich, Leiter des Bereichs Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik. Im Großen und Ganzen hätten die staatlichen Schutzmaßnahmen größere Verwerfungen in der ambulanten Versorgung bislang verhindert. 

Einen großen Unterschied hätten dabei jedoch Standort und Leistungsangebot der Apotheken gemacht: Vor allem Centerapotheken, aber auch Apotheken in Einkaufsstraßen hätten besonders stark unter dem gedrosselten Nachfrageverhalten gelitten. „Positiv wirkten sich die bürokratischen Erleichterungen für Apotheken aus, um den Betrieb sicherzustellen, sei es bei der Herstellung von Desinfektionsmitteln oder bei der finanziellen Förderung des Botendienstes“, so die Apobank.

Gleichzeitig habe die Pandemie die Bedeutung der Apotheken als Gesundheitsmanager gestärkt, weil die Apotheker intensiv in die Pandemie-Bewältigungspolitik eingebunden wurden, zum Beispiel bei der Verteilung von Schutzmasken oder bei der Durchführung von Schnelltests. „Die Auswirkungen waren vor allem zu Beginn der Pandemie deutlich zu spüren, die Praxen und Apotheken haben sich aber insgesamt aufgrund ihrer schnellen Reaktionsfähigkeit sehr gut geschlagen“, so die Apobank.

Auch bei vielen Arztpraxen habe es aber geruckelt: In der Corona-Krise fielen zahlreiche normale Behandlungs- und Beratungstermine aus, auch etliche Präventionsmaßnahmen und verschiebbare Eingriffe wurden abgesagt. Zwar zahlten die Krankenkassen laut Apobank trotz verminderter Leistungsmengen im üblichen Umfang. Ganz anders sah es jedoch bei den Privatpatienten aus. Hier brachen die Umsätze zeitweise massiv ein, wie die Apobank berichtet.

Insbesondere in der ersten Lockdownphase habe die Apobank einen verstärkten Beratungsbedarf zu den möglichen zur Verfügung stehenden Hilfen verzeichnet. Die Beeinträchtigungen seien dabei unterschiedlich gewesen: In manchen Fällen ging es um erhöhte Kosten, etwa für Schutzmaterialien, andere verzeichneten einen Rückgang an Patienten, bei anderen wiederum fehlten aufgrund von Quarantäne-Maßnahmen die Mitarbeiter.

Entsprechend seien die Hilfsmaßnahmen der Bank individuell angepasst worden: „Häufig war für den Arzt oder Apotheker eine schnelle Lösung hilfreich, wenn Kontokorrentkredite erhöht wurden, bei anderen war es sinnvoller, generell die Finanzierungsmodalitäten zu überarbeiten. Für wieder andere waren zusätzliche Darlehen, die Hilfsprogramme der Bundesregierung oder die KfW beziehungsweise regionalen Fördermittel passend.“

Der explizit auf die Pandemie zurückzuführende Liquiditätsbedarf bei Ärzten und Apotheken sei ebenfalls unterschiedlich gewesen, belief sich in der Summe auf einen dreistelligen Millionenbetrag und betraf insgesamt etwa 2200 Kunden. Insgesamt bleibt die wirtschaftliche Lage bei Praxen und Apotheken nach einem Jahr Pandemie demnach heterogen und hängt stark vom Standort oder Spezialisierung ab. „Im Großen und Ganzen haben die staatlichen Schutzmaßnahmen größere Verwerfungen in der ambulanten Versorgung verhindert“, fasst Zehnich zusammen. „Dauern die durch die Pandemie veränderten Rahmenbedingungen allerdings länger an, wird sich daraus auch ein veränderter Versorgungsbedarf ergeben und die Auswirkungen auf die Praxen und Apotheken müssen neu eingeordnet werden.“

Um das Gesundheitssystem nachhaltig zu stabilisieren, brauche es daher weiterhin finanzielle Unterstützung und strukturelle Förderungsmaßnahmen. „Die gesundheitspolitischen Signale zeigen in die richtige Richtung“, sagt Zehnich. „Aber es gilt, am Ball zu bleiben, die Wirksamkeit der bisherigen Maßnahmen kritisch zu prüfen und noch mehr zuzuhören, um auf die individuellen Bedarfe reagieren zu können.“

 

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