Nasal zu applizierende Antikörper gelten schon länger als potenzielle Geheimwaffe gegen Sars-CoV-2. Ein Forscherteam aus den USA konnte nun zeigen, dass die IgM-Antwort in den Schleimhäuten vor einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus schützen kann – bislang jedoch nur im Tiermodell.
Die bisherigen Impfstoffe führen nach der Applikation zu einer systemischen IgG-Antwort im Körper. Diese kann zwar die Covid-Erkrankung verhindern, jedoch nicht zwingend eine Ansteckung mit Sars-CoV-2. Einige Wissenschaftler:innen forschen daher bereits seit längerem an nasalen Impfstoffen, die über eine IgM-Antwort bereits in den Schleimhäuten des oberen Respirationstraktes wirken und so bereits die Infektion verhindern sollen.
Ein Team des „UT-Health Texas Therapeutics Institute“ in Houston konnte diesbezüglich nun Erfolge verzeichnen: Es konnte nachweisen, dass die nasalen IgM bei Mäusen eine deutlich stärkere Bindung an das Spike-Protein von Sars-CoV-2 aufweisen als die Antikörper von Typ IgG nach einer intramuskulären Impfung. Ihre Ergebnisse wurden im Fachjournal „Nature“ veröffentlicht.
Den Ergebnissen zufolge kann IgM-14 das Coronavirus etwa 230-mal potenter neutralisieren als der homologe IgG-Antikörper. Ein weiterer Vorteil: Der IgM-Antikörper war sogar gegen resistente Virusvarianten wirksam und könnte somit auch bei den bislang bekannten Mutationen von Sars-CoV-2 sicher schützen. Da IgM Multimere aus mehreren Einheiten und Bindungsstellen bilden, fangen sie die Viren offenbar besser ab als IgG – denn diese weisen als Monomer nur zwei Bindungsstellen auf.
Durch die Applikation direkt an der Eintrittspforte des Virus – den Schleimhäuten des oberen Respirationstraktes – können die Erreger direkt abgewehrt werden. Die nasalen Sprays könnten somit letztlich vor einer Ansteckung schützen und eine sterile Immunität mit sich bringen, bei der sich die Geimpften gar nicht erst infizieren.
Im Tierversuch konnte das Team zeigen, dass die lokale Applikation von optimierten IgM-Antikörpern Mäuse vor einer Ansteckung schützte. Nach der Exposition des Virus konnte die Virusmenge in Nase und Lunge deutlich gesenkt werden. Der Antikörper soll nun weiter erforscht werden. Erste klinische Studien sind im Herbst geplant.
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