Verschiedene Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass sich Sars-CoV-2 spezifische Antikörper in der Muttermilch von Schwangeren und Stillenden befinden. Bislang wurden dabei jedoch nicht die Unterschiede zwischen den verschiedenen Impfstoffen betrachtet. Eine Studie aus den Niederlanden zeigt nun, dass es durch mRNA-Vakzine häufiger zu Antikörperspiegeln in der Muttermilch kommt als durch Vektor-Impfstoffe.
Die Muttermilch stellt für Neugeborene eine essenzielle Nahrungsquelle dar. Außerdem erhalten Säuglinge über die Muttermilch spezifische Antikörper, die sie vor verschiedenen Erkrankungen schützen können. Bei Sars-CoV-2 hat sich ebenfalls gezeigt, dass die Antikörper in die Muttermilch übergehen. Mediziner:innen des Emma Children’s Hospital in Amsterdam haben nun Unterschiede zwischen den verschiedenen Impfstoffen entdeckt. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal „JAMA Pediatrics“ vorgestellt.
Über einen Zeitraum von 100 Tagen wurden von den Teilnehmer:innen jeweils 17 Muttermilchproben gesammelt und analysiert. Insgesamt konnten 1650 Proben von 124 stillenden Frauen unter die Lupe genommen werden. Demnach kommt es bei Frauen, die mit einem mRNA-Vakzin geimpft sind, häufiger zu einem Nachweis von spezifischen IgA-Antikörpern gegen Sars-CoV-2 als bei Frauen, die mit einem Vektor-basierten Vakzin geimpft wurden.
Bei den IgG-Antikörpern sah die Verteilung etwas anders aus: Unter Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca wiesen alle Proband:innen nach einer Zweifachimpfung IgG-Antikörper in der Muttermilch auf. Bei einer Einzelimpfung mit Johnson & Johnson waren es jedoch nur 28 Prozent.
Da vor allem die IgA-Antiköper bei der Abwehr von Virusinfekten eine wichtige Rolle spielen, sieht das Team die mRNA-Vakzine für stillende Frauen als erste Wahl, um auch ihre Kinder vor einer Infektion mit Sars-CoV-2 zu schützen, da die spezifischen Antikörper durch das Stillen auf den Säugling übergehen und so einen gewissen Schutz ermöglichen können.
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