Barriere auf der Schleimhaut

Algovir: Rotalgen gegen Corona?

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Berlin -

Bereits zu Beginn der Corona-Pandemie ist das Präparat Algovir in den Fokus gerückt: Der Hersteller Hermes hatte sein Rotalgen-Spray als Empfehlung für besorgte Apothekenkunden vorgeschlagen. Nun gibt der Hersteller neue Daten bekannt: Algovir soll die Virenanzahl von Sars-CoV-2 auf den Schleimhäuten fast vollständig verringern – die Ergebnisse beruhen auf einer In-vitro-Studie.

Verantwortlich für die Wirkung gegen das neuartige Coronavirus soll das aus Rotalgen gewonnene Galactose-Polymer Iota-Carrageen sein. Selbst bei starker Verdünnung soll die Substanz vor Sars-CoV-2 und anderen respiratorischen Viren schützen. Laut Gebrauchsanweisung wird Algovir eingesetzt „zur unterstützenden Behandlung von Erkältungskrankheiten oder grippalen Infekten mit viraler Ursache“.

Schutzbarriere aus Rotalgen

Der Hintergrund: Viren wie Sars-CoV-2 gelangen über Mund und Nase in den Körper. Einmal auf der Schleimhaut festgesetzt, vermehren sich die Viren im Nasen-Rachen-Raum und verteilen sich schließlich im ganzen Körper. Durch Verhinderung eines Eindringens in die nasale Mucosa und eine Reduzierung der Viruslast soll ein Infektionsschutz geboten werden. Das im Algovir enthaltene Iota-Carrageen soll hierfür geeignet sein.

In einer In-vitro-Studie wurde die potenziell hemmende Wirkung untersucht: Bevor im Labor Vero-E6-Zellen mit Sars-CoV-2 infiziert wurden, wurden sie mit dem Polymer in unterschiedlichen Konzentrationen behandelt. Zur Kontrolle dienten ein wirkstofffreier Ansatz und eine nicht vorbehandelte Zellkultur. Nach 48 Stunden Inkubationszeit wurde schließlich der Virustiter ermittelt.

Der Fokus lag auf der höchsten Iota-Carrageen-Konzentration, welche etwa der Wirkstoffkonzentration auf der Nasenschleimhaut bei sachgemäßer Anwendung von Algovir entspricht. Desweiteren wurden Verdünnungen von 60 µg/ml, 6µg/ml und 0,6µg/ml getestet, um die minimal wirksamste Konzentration zu ermitteln.

200-fache Verdünnung wirksam

Die Iota-Carrageen-Lösungen reduzierten mit Ausnahme der geringsten Verdünnung den Virustiter signifikant – es konnte eine Reduktion der Viruslast um mehr als 99,99 Prozent nachgewiesen werden. Im Kontrollansatz verringerte sich die Virenlast nicht. Die virushemmende Wirkung sei daher tatsächlich dem Polymer zuzuschreiben.Algovir enthält 1,2 mg Iota-Carrageen pro Milliliter – die geringste wirksame Dosis entspricht somit einer zweihundertfachen Verdünnung der im Fertigpräparat enthaltenen Wirkstoffmenge.

Durch die Anwendung soll sich auf der Nasenschleimhaut eine Barriere bildern. Diese soll durch unspezifische, physikalische Wechselwirkungen zwischen Polymer und Virus verhindern, dass das Virus an die Schleimhautzellen andocken und sie infizieren kann. Der Mechanismus sei durch Untersuchungen für verschiedene respiratorische Viren wie humane Rhinoviren, Orthomyxoviren, das Parainfluenza Virus und andere Virusarten nachgewiesen. Abschließende Studiendaten zur Wirksamkeit gegen Covid-19 fehlen, sodass Carragelose bislang nur begrenzt empfohlen werden kann.

Neben Algovir sind auch weitere Präparate zum Schutz vor einer Infektion mit Sars-CoV-2 in den Fokus gerückt: So soll beispielsweise das Gurgeln mit verschiedenen Mundspüllösungen wie Listerine die Viruslast senken können. Auch Präparate mit Povidon-Iod konnten zumindest in-vitro eine Wirksamkeit gegen das Virus zeigen. Bereits zu Beginn der Pandemie war die Nachfrage nach iodhaltigen Gurgellösungen in Apotheken gestiegen.

 

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