„Überzogene Debatte“

Ärztepräsident gegen Druck auf Ungeimpfte

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Berlin -

Ärztepräsident Klaus Reinhardt hält stärkere Einschränkungen für Ungeimpfte derzeit für unangebracht.

„Im Moment bin ich dagegen“, sagte Reinhardt der „Passauer Neuen Presse“ (Samstag). „Noch mehr Druck auf Nicht-Geimpfte auszuüben, wäre zum jetzigen Zeitpunkt nicht angemessen.“ Er war gefragt worden, ob er ein Befürworter einer stärkeren Verbindlichkeit von 2G-Regeln sei, bei denen nur Geimpfte und Genesene Zugang zu bestimmten Veranstaltungen und Einrichtungen haben.

Der Präsident der Bundesärztekammer argumentierte, zum einen sei das Gesundheitssystem aktuell nicht so sehr beansprucht, dass das von dieser Seite her legitimiert wäre. „Zum anderen dürfte mehr Druck bei Unentschlossenen, die man mit vernünftigen Argumenten überzeugen könnte, eher Gegenreaktionen auslösen. Auf diese Weise werden wir die fehlenden 20 bis 25 Prozent bei der Impfquote kaum erreichen.“ Reinhardt plädierte dafür, vielmehr „noch stärker und gezielter“ zu versuchen, „bestehende Zweifel zu zerstreuen und Fake-News über das Impfen (...) konsequent zu korrigieren“.

Er lehnte auch Überlegungen ab, dass Ungeimpfte bald keinen Anspruch auf Entschädigung bei Verdienstausfällen wegen angeordneter Quarantäne mehr haben sollen. Dies ist in mehreren Bundesländern bereits angekündigt. „Diese Debatte ist überzogen. Zudem löst sie die daraus folgende Frage aus, wie mit anderen Menschen umgegangen wird, die Raubbau an ihrem Körper betreiben.“

Angesichts der stockenden Impfungen hatte die Debatte über strengere Corona-Vorgaben für Ungeimpfte zuletzt weiter Fahrt aufgenommen. Baden-Württemberg will einem Bericht zufolge ungeimpfte Arbeitnehmer und Selbstständige mit Kontakt zu außenstehenden Personen zu wöchentlichen Tests verpflichten, sobald die neue Corona-Warnstufe in Kraft tritt. Was genau in der neuen Corona-Verordnung stehen wird, ist noch nicht raus. Fest steht aber: Ungeimpften weht der Wind immer stärker ins Gesicht.

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