Abstandhalten, Masketragen und Desinfizieren sind seit der Pandemie zur neuen Normalität geworden. Die Maßnahmen sollen dazu beitragen, sich und andere Menschen vor einer möglichen Ansteckung zu schützen. Eine neue Studie des Aerosol Research Center der Universität Bristol zeigt nun, dass sich Sars-CoV-2 vor allem über kurze Distanzen verbreitet und bereits wenige Minuten nach dem Ausatmen den größten Teil seiner Infektionsfähigkeit verliert.
Bereits früh haben sich Wissenschaftler:innen mit der Verbreitung von Aerosolen beschäftigt, um deren Bedeutung für das Pandemiegeschehen herauszufinden. Nun gibt eine neue Untersuchung Hinweise, die für die Aufrechterhaltung bestimmter Maßnahmen von Bedeutung sein könnten.
Der Universität Bristol zufolge sinkt die Viruskontamination bereits wenige Minuten nach dem Ausatmen der Viruströpfchen um 90 Prozent. Damit verliere Sars-CoV-2 schneller als gedacht den Großteil seiner Infektiosität. Über größere Distanzen sei das Coronavirus somit weniger ansteckend.
In der Untersuchung wurde das Verhalten der Aerosole nach dem Ausatmen beobachtet. Es zeigte sich, dass die Viruspartikel, nachdem sie die Lunge verlassen haben, schnell austrocknen. Die Luftfeuchtigkeit scheint dabei eine wichtige Rolle zu spielen: So würden die Viruspartikel in einem Büro beispielsweise schneller an Infektiosität verlieren als in einem feuchten Duschraum.
Bei einer Luftfeuchtigkeit von unter 50 Prozent verlor Sars-CoV-2 innerhalb weniger Sekunden die Hälfte seiner Ausbreitungsfähigkeit, bei hoher Luftfeuchtigkeit von rund 90 Prozent waren auch nach fünf Minuten noch über die Hälfte der Tröpfchen ansteckend. Wie das Team ermittelt, habe die Temperatur der Luft hingegen keinerlei Auswirkungen auf die Infektiosität.
Die Ergebnisse der Untersuchung untermauern somit die Wichtigkeit von Maske und Abstand im Alltag. Übermäßiges Desinfizieren von Oberflächen und das übertriebene Reinigen der Hände könnte hingegen weniger effektiv sein. „Hektisches Wischen und Händewaschen“ könne einen geringeren Einfluss auf die Übertragung haben als zunächst erhofft. Die Maßnahmen könnten zwar als zusätzlicher Schutz fungieren, jedoch nicht allein zur Bekämpfung des Virus angesehen werden, schlussfolgert das Team. Der Fokus solle daher vor allem weiter auf das Tragen der Masken und Abstandhalten gelegt werden.
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