Mit Beginn des Herbstes sollen in Niedersachsen erneut flächendeckend Corona-Impfungen für alle angeboten werden. Das hat die Vize-Leiterin des Corona-Krisenstabs der Landesregierung, Claudia Schröder, am Mittwoch in Hannover angekündigt.
Hintergrund sei, dass die dritte Impfung dann bei den meisten mehr als sechs Monate zurückliege. Ziel der vierten Impfung sei es, das Infektionsrisiko vor dem Winter wieder zu senken. Die Infrastruktur mit impfenden Ärzten sowie mobilen Impfteams werde daher weiterhin aufrechterhalten. Bisher sind in Niedersachsen 78,5 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal geimpft. Die Auffrischungsimpfung haben 63,8 Prozent erhalten.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA hatte vor Kurzem erklärt, dass eine vierte Corona-Impfung für alle Bürger:innen derzeit nicht notwendig sei. Für eine generelle Empfehlung sei es momentan zu früh, teilte die EMA am Mittwoch in Amsterdam gemeinsam mit der EU-Gesundheitsbehörde ECDC mit. Eine vierte Dosis könnte aber für Menschen ab 80 Jahren sinnvoll sein angesichts des höheren Risikos einer schweren Covid-Erkrankung in dieser Altersgruppe.
„Für Erwachsene ab 60 Jahre mit einem normalen Immunsystem gibt es zur Zeit keine schlüssigen Beweise, dass der Impfschutz gegen eine schwere Erkrankung abnimmt und dass eine vierte Dosis einen Mehrwert hat“, erklärte die EMA. Es gebe aber auch keine Sicherheitsbedenken gegen eine zweite Auffrischungsimpfung.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte sich erst kürzlich in Brüssel für eine vierte Corona-Impfung für alle ab 60 Jahren eingesetzt. Die EU-Staaten erklärten, sie wollten in dieser Frage einheitlich vorgehen. Für die Entscheidung hatten sie die Empfehlung ihrer Gesundheitsbehörden abgewartet.
Bisher werden die meisten Corona-Impfstoffe in zwei Dosen verabreicht. Da der Schutz aber nach einigen Monaten abnimmt, empfehlen die Behörden eine dritte Dosis, den sogenannten Booster oder die Auffrischung. Nach Studien in Israel sollte ein weiterer Booster den Immunschutz erhöhen.
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