75+: Jede siebte Covid-Infektion ist tödlich APOTHEKE ADHOC, 21.10.2020 13:56 Uhr
Klare Zahlen in Bezug auf die Sterberaten unter Sars-CoV-2 gibt es noch immer nicht. Neueste Analysen zeigen, dass in New York bei den über 75-Jährigen mehr als 14 Prozent der Infizierten starben – das ist jeder siebte Covid-Patient in dieser Altersgruppe. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete für Deutschland heute morgen eine Sterberate von unter 1 Prozent.
In Großstädten ist die Corona-Situation besonders schwer einzuschätzen. Forscher der Mailman School of Public Health in New York haben das Pandemiegeschehen der Stadt unter die Lupe genommen. Bis zum 6. Juni wurden dort bei mehr als 205.500 Einwohnern eine Infektion mit Sars-CoV-2 bestätigt. Mehr als 21.000 Todesfälle wurden mit Covid-19 in Zusammenhang gebracht.
Hohes Alter als Risikofaktor
Dabei seien längst nicht alle Erkrankungen verzeichnet worden, vermutet das Team. Seinen Berechnungen zufolge sind gerade einmal 36 Prozent aller Infektionen in der Hochrisikogruppe der über 75-Jährigen in der letzten Woche vor dem Ende des Shutdowns erkannt worden. Auf Basis ihrer Analysen ermitteln die Forscher eine Sterberate von 1,39 Prozent.
Wie bereits bekannt, besteht das geringste Risiko eines schweren Verlaufs bei jungen Menschen ohne Vorerkrankungen. Auch das Team aus New York ermittelt für die unter 25-Jährigen eine geringe Gefahr, an Covid-19 zu sterben – das Risiko lag bei 0,00972 Prozent. In der nächsten Altersgruppe bis hin zu 44 Jahren war das Risiko mit 0,116 Prozent ebenfalls noch relativ niedrig.
Mit steigendem Alter nahm die Chance für einen tödlichen Verlauf von Covid-19 jedoch massiv zu: Bei den 65- bis 74-Jährigen stieg die „Infection fatality rate“ auf 4,87 Prozent, in der Gruppe der über 75-Jährigen waren es sogar 14,2 Prozent. Die Sterberate ist dynamisch und keine Konstante: Zum Höhepunkt der Pandemie ermittelten die Forscher sogar Raten bis zu etwa 19 Prozent für diese Altersgruppe – demnach starb sogar jeder Fünfte an Covid-19.
Sterblichkeitsrate schwankt massiv
In China und Frankreich wurden die Sterberaten bislang mit 0,7 Prozent angegeben, in New York lag sie nun bei umgerechnet 1,39 Prozent auf alle Altersgruppen bezogen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichte vor einigen Tagen ebenfalls neue Zahlen: Aus 61 Studien, 74 Schätzungen und acht vorläufigen Schätzungen wurde eine Sterblichkeitsrate bis zu 1,63 Prozent ermittelt.
Das RKI meldete heute eine Sterblichkeitsrate von unter 1 Prozent für Deutschland. Weit weniger als jeder hundertste der gemeldeten Corona-Infizierten in Deutschland sei zuletzt an oder mit Beteiligung von Covid-19 gestorben. Der überwiegende Teil (85 Prozent) der mehr als 9800 Corona-Toten seit Beginn der Pandemie war laut RKI 70 Jahre oder älter. Unter 50 Jahre alt waren 130 Betroffene, was 1,3 Prozent aller Corona-Toten entspricht. Die Zahl der Toten pro Woche hatte Anfang April mit mehr als 1600 ihren Höchststand erreicht und war dann deutlich gesunken. Seit Anfang September stieg sie wieder leicht an und lag zuletzt bei etwa 200 Fällen binnen sieben Tagen.