3795 Fälle, Berlin und Köln greifen durch dpa, 14.03.2020 21:04 Uhr
In Deutschland sind bis zum Samstagnachmittag nach Zählungen des Robert Koch-Instituts (RKI) 3795 laborbestätigte Covid-19-Fälle registriert worden – 733 mehr als am Vortag.
Acht Menschen seien bisher an der Krankheit gestorben, teilte das RKI am Abend auf seiner Internetseite mit. Die meisten Fälle (1154) meldete weiterhin Nordrhein-Westfalen, wo vor allem der Landkreis Heinsberg betroffen ist. Aus Bayern wurden 681 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus gemeldet, aus Baden-Württemberg 569.
Berlin verbietet wegen der Coronakrise ab sofort alle öffentlichen und nicht-öffentlichen Veranstaltungen ab 50 Personen. Das teilte ein Sprecher der Senatskanzlei am Samstagabend mit. Kneipen, Bars, Spielhallen und Clubs müssen demnach schließen. Auch Kinos, Theater und Konzerthäuser dürfen nicht mehr öffnen. Auch der Sportbetrieb in öffentlichen und privaten Sportanlagen ist verboten. Schwimmbäder und Fitnessstudios müssen ihre Türen schließen. Darüber hinaus dürfen Patienten im Krankenhaus keinen Besuch mehr empfangen – Ausnahme seien solche unter 16 Jahren und Schwerstkranke: Sie dürften einmal am Tag für eine Stunde eine Person empfangen, sofern diese keine Erkrankung an den Atemwegen habe, hieß es weiter. Auch in Pflegeheimen dürfen Bewohner nur einmal am Tag Besuch empfangen, allerdings niemanden unter 16 Jahren oder Menschen mit Atemwegserkrankungen.
Die gesetzliche Grundlage für die neuen Verordnungen sei das Infektionsschutzgesetz. Die Maßnahmen gelten zunächst bis
einschließlich 19. April. Ausnahmen gibt es für Restaurants: Gaststätten, in denen vor Ort zubereitetes Essen verabreicht wird, dürfen öffnen, wenn die Tische mindestens einen Abstand von 1,5 Meter voneinander haben.
Auch Köln verbietet wegen der Coronavirus-Epidemie von Sonntag an alle Veranstaltungen, genauso wie andere Städte in NRW. Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) sagte, die Domstadt stehe jetzt vor „einer der größten Herausforderungen in der jüngsten Geschichte“. Unterhaltung stehe für einige Zeit mal nicht mehr im Mittelpunkt. Das öffentliche Leben werde nun beruhigt. „Ich stelle fest, dass die Menschen, die heute mir gesagt haben, sie hätten den Krieg als Kind erlebt, wesentlich besser damit zurechtkommen als alle, die in einer Gesellschaft aufgewachsen sind, wo immer alles möglich war.“
In Köln werden Veranstaltungen bis 10. April untersagt. Das gilt auch für Gottesdienste. Geschlossen würden auch alle Kinos und Theater sowie Discos, Clubs und Bars, die Musik und Tanzveranstaltungen anbieten. Ausgenommen sind in der Köln etwa Wochenmärkte, die der Nahversorgung dienen und Veranstaltungen, die „aus Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses“ notwendig seien. „Was wir nicht untersagen an dieser Stelle, ist der Besuch von Restaurants und Gaststätten, die mit einem Essensangebot auch eine Versorgungsfunktion wahrnehmen“, sagte Stadtdirektor Stephan Keller.
Die bisherige Empfehlung, Veranstaltungen zu meiden, sei am Freitagabend in Köln eher nicht angenommen worden, es habe sogar „Corona-Partys“ gegeben. In der Stadt wird wegen der Schließung von Schulen und Kitas der Takt der Busse und Bahnen von Mittwoch an geändert, teilten die KVB am Samstag mit.