Preissteigerungen bei Corona-Impfstoffen

21,50 Euro: Moderna hat Preise erhöht

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Berlin -

Die EU zahlt gemäß der aktuellen Verträge 21,50 Euro pro Dosis des Corona-Impfstoffs von Moderna. Das geht aus einem Bericht der Financial Times hervor, die Einblick in die aktuellen Verträge mit Moderna und Pfizer erhalten hat. Der Bericht bestätigt auch die bereits im Mai kolportierte Preiserhöhung beim Biontech-Impfstoff Comirnaty. Er kostet nun 19,50 Euro pro Dosis.

Dabei sei der Preis für den Impfstoff Spikevax sogar noch geringer als ursprünglich vereinbart. Auf 28,50 Euro hätten sich EU und Moderna ursprünglich geeinigt gehabt, den Preis dann allerdings wegen einer Erhöhung der Bestellmenge gesenkt. Zuvor hatte die EU laut Financial Times rund 19 Euro pro Dosis für Spikevax und 15,50 Euro für Comirnaty bezahlt. Das entspricht einer Preissteigerung von 13 Prozent bei Spikevax und 25 Prozent bei Comirnaty.

Allerdings seien die Verhandlungen zu einer denkbar schlechten Zeit für die EU gekommen, nämlich mitten im Streit um die ausgebliebenen Lieferungen von AstraZeneca, die zwischenzeitlich gar von der EU vor ein belgisches Gericht gebracht wurden. Die EU sei deshalb in Zugzwang und einer schlechten Verhandlungsposition gewesen. Sie habe sich auch unter der Prämisse auf die deutlich höheren Preise eingelassen, dass sie feste Lieferzusagen aus europäischen Produktionsstätten erhält. 900 Millionen Dosen mit der Option auf Verdopplung hatte sich die Kommission von Biontech zusichern lassen.

Pfizer und Moderna wiederum hätten mit Studiendaten argumentiert, die eine bessere Wirksamkeit der beiden mRNA-Impfstoffe gegenüber den Vektorimpfstoffen von AstraZeneca und Johnson & Johnson belegen. Bei AstraZeneca kamen außerdem die Debatten über Nebenwirkungen und mutmaßliche Komplikationen hinzu.

Die Verhandlungsführer hätten sich „der typischen Pharma-Rhetorik“ bedient und argumentiert, dass für wirksamere Impfstoffe auch ein höherer Preis verlangt werden könne, zitiert die Financial Times einen EU-Vertreter, der an den Verhandlungen beteiligt war. Beide Unternehmen hätten außerdem mit ihrer Marktmacht gewuchert – rund drei Viertel der in Europa verimpften Dosen stammen von den beiden Unternehmen. Insbesondere die Vertreter von Moderna hätten sich gegenüber der EU-Kommission „grotesk und arrogant“ verhalten, was auf einen Mangel an Erfahrung in Verhandlungen mit öffentlichen Körperschaften zurückzuführen sei, zitiert die Financial Times einen nicht genannten EU-Beamten. Weder Moderna noch Pfizer hätten die Berichte zu Preisen und Verhandlungen auf Anfrage kommentiert.

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