Biontech will Kurier schicken

Zweite Lieferung ohne Praxis-Starterpaket

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Berlin -

Die erste Impfstoff-Lieferung lief in den meisten Apotheken ohne größere Probleme ab. In der kommenden Woche könnte es eine Herausforderung geben: Denn das Starterpaket für Ärzt:innen von Biontech wird nicht mehr mitgeliefert. Für viele Praxen wird es jedoch angesichts der Urlaubszeit die Premiere sein. Apotheken können nicht viel tun.

Die Zahl der Impfstoff-bestellenden Arztpraxen hat sich bei vielen Apotheken erhöht. „Über Ostern war es erwartungsgemäß ruhig“, sagt Apothekerin Elisabeth Faustmann. Bei der Inhaberin der Stadt-Apotheke am Rathaus im fränkischen Schweinfurt haben sich für kommende Woche mehr Ärzt:innen aus der Osterpause gemeldet und insgesamt 49 Vials geordert. Auch in der Apotheke am Osttor in Beckum in Nordhrein-Westfalen kamen zwei neue Praxen dazu.

Das Problem: Biontech legte dem Impfstoff zum Auftakt ein Starterpaket für die Ärzt:innen bei, das Informationsmaterialien enthielt. Ab der zweiten Runde fällt dieser Service jedoch weg. Auch bei der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt sieht man, dass viele Ärzt:innen aufgrund der Osterferien erst in KW 15 mit den Impfungen beginnen.

Apotheken können Anrufer nur vertrösten: „Es gibt auch keine Möglichkeit für die Apotheken, entsprechende Pakete für Ärzte nachzubestellen“, teilt die Kammer mit. Biontech habe jedoch mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) vereinbart, dass die Praxen sich direkt an den Hersteller wenden und dort bestellen können. Die Starterpakete würden dann innerhalb von 24 Stunden per Kurier an die Arztpraxen ausgeliefert. „Entsprechendes gilt auch für die Beschaffung der Sticker für die Chargendokumentation im Impfpass.“ Ein Selbstausdruck beim Arzt soll möglich sein. Die KBV stellt allen Arztparxen zudem online eine Starterpaket mit allen aktuellen Informationen zu Impfstoffen und Zubehör zur Verfügung.

Die Bestellungen für die kommende Woche wurden bereits bestätigt, wieder wurden die Mengen etwas gekürzt. Immerhin haben die Apotheken diesmal die Möglichkeit, die Praxen rechtzeitig zu informieren. Dass die Nerven mitunter angespannt sind, zeigt sich in der Innstadt-Apotheke in Passau: Inhaber Vlad Agotici ärgerte sich in der ersten Runde über Alliance Healthcare Deutschland (AHD). Der Großhändler weigerte sich zunächst den bestellten Corona-Impfstoff zu liefern, lenkte dann aber doch ein. Bei der zweiten Bestellung wurden im statt der zehn angeforderten Vials nur ein Fläschchen zugesagt. „Wer gegen AHD meckert wird bestraft und kriegt gar nichts?“, fragte sich der Apotheker und informierte erneut Behörden und Staatsanwaltschaft. Die Antwort aus Frankfurt kam prompt: Er werde die komplette Bestellung erhalten.

Nach 940.000 Dosen werden in der kommenden Woche 1.012.000 Dosen ausgeliefert. In der Woche darauf sind es in der Summe ungefähr genauso viele, dann aber entfällt die Hälfte auf AstraZeneca. Bild hatte berichtet, dass den Praxen in zwei Wochen Chaos drohe: Anders als in dieser und der kommenden Woche – und anders als zugesagt – kämen in der Kalenderwoche 16 (ab 19. April) nur 463.000 statt rund eine Million Biontech-Dosen zu den niedergelassenen Ärzt:innen. Der Rest werde auf Bitten der Länder in die Impfzentren umgeleitet.

 

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