Düsseldorf

Zwei Apotheken Tür an Tür

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Berlin -

Konkurrenz belebt das Geschäft: Nur wenige Meter trennen die Alpha- und Löwen-Apotheke in Düsseldorf voneinander. Seit vielen Jahren liegen die beiden Standorte nahezu Wand an Wand. Das Verhältnis ist weitgehend kollegial – doch die eine Seite wünscht sich weniger Preiskampf und mehr Kommunikation. Die Kunden wiederum nutzen die Situation, um die Apotheken gegeneinander auszuspielen.

Mit Ärztehaus, Einkaufsstraße und Parkplatz vor der Tür hat der Standort im Stadtteil Garath im Süden Düsseldorfs für Apotheken klassische Pluspunkte. Doch die Lage ist mit zwei Apotheken, die fast Tür an Tür liegen, hart umkämpft. In der Ausrichtung unterscheiden sich die Betriebe: Die Löwen-Apotheke von Katrin Major war zuvor eine DocMorris-Apotheke und ist nach wie vor sehr preisaktiv. Kamuran Yüksel, Inhaber der Alpha-Apotheke, will eher auf Beratung setzen.

Doch der Wettbewerb zwingt ihn in die Rabattoffensive. „Wir bieten wegen der Konkurrenzsituation seit Januar auch per Flyer mit 16 günstigeren Medikamenten an“, sagt Yüksel. Von der Preisschlacht hält er eigentlich nichts. „Ich war vorher in zwei preisaktiven Apotheken tätig. Doch das Prinzip 'halber Preis‘ auf alles funktioniert nicht.“

Der heute 36-Jährige übernahm die Apotheke vor acht Jahren. „Ich bin während der Öffnungszeiten zu 90 Prozent anwesend. Ich wohne hier in der Nähe, bin jederzeit für meine Kunden erreichbar und habe Heimvorteil. Das ist mein Konzept“, sagt er. Die Alpha-Apotheke spreche eher Stammkundschaft an. „Wir haben den Parkplatz vor der Tür.“ Die Löwen-Apotheke ziehe dagegen mehr Laufkundschaft an. Ein Grund sei das Ärztehaus, das näher am Mitbewerber liegt.

Den Standort der Löwen-Apotheke sieht auch Filialleiter Carsten Nickel als Vorteil. „Wir sind näher am Ärztehaus, auch wenn es nur fünf Meter sind.“ Außerdem sei die Apotheke im Vergleich zur Alpha-Apotheke etwas größer. Von DocMorris sei 2013 die Preisphilosophie übernommen worden. Die Kunden seien die Angebote gewohnt gewesen. „Die Alpha-Apotheke musste deshalb natürlich auch etwas tun und hat nachgezogen“, so Nickel.

Die Flyer des Nachbarn schauen sich die Angestellten der Löwen-Apotheke jedoch nicht genauer an. „Wir kümmern uns um unsere eigenen Sachen“, sagt Nickel. „Wir sind zwar Konkurrenten, können aber beide gut leben.“ Die Atmosphäre sei entspannt und beide Seiten für einen kurzen Austausch im Alltag offen. „Wenn Herr Yüksel vorbei läuft, winkt er rein.“ Privat hätten sich die Teams aber noch nicht getroffen.

Nickel leitet den Standort seit 2007. Zunächst in der DocMorris-Apotheke, die 2013 von Major übernommen und umbenannt worden war. Die Inhaberin ist kaum in der Filiale in Garath, sondern mehr in ihrer Hauptapotheke an der Glashütte tätig. „Ich bin selten dort, meine Mitarbeiter kommen aber gut mit der Situation zurecht. Immerhin sind die Apotheken schon jahrelang nebeneinander.“

Yüksel bewertet das Verhältnis zum Nachbarn etwas zurückhaltender. Der Austausch mit dem Filialleiter und dem Team sei kollegial, sagt er. „Schade ist, dass es keine Kommunikation mit Frau Major gibt“, sagt er. Mehrmals habe er um ein Gespräch gebeten, sei jedoch an den Filialleiter verwiesen worden. „Die Rabattschlachten müssen aufhören, da es ein falsches Signal für die Kunden ist. Ich würde sofort mitziehen“, sagt er.

„Wir sollten stattdessen gemeinsam die Interessen der Kunden in jeder Hinsicht vertreten“, sagt Yüksel. Dazu gehöre beispielsweise das richtige Ausstellen von Rezepten, bei Anträgen für die Krankenkassen und Beratung bei Medizinprodukten. „Am meisten tut mir weh, dass es kein Miteinander gibt.“ Der Apotheker würde sich gerne auch gegenüber den Kunden mit der Kollegin verbünden. „Wir wollten beispielsweise für die Tüten 10 Cent verlangen, um auch die Umwelt zu schonen. Doch die Löwen-Apotheke hat nicht mitgemacht und bestand auf ihr Konzept. Deshalb müssen wir sie weiter kostenlos anbieten.“

Die ungewöhnliche enge Lage der beiden Apotheken fällt den Kunden auf: „Wir werden oft darauf angesprochen“, sagt Nickel. „Die Kunden sagen, das hätten sie ja noch nie gesehen und wollen wissen, ob wir gut zurechtkommen.“ Die Apotheken werden laut Yüksel sogar gegeneinander ausgespielt: „Viele sind dreist und fordern Zeitschriften und Geschenke wie Kalender oder Taschentücher ein, weil sie es nebenan auch bekommen.“ Das Schlimmste sei, dass die Kunden vorspielten, Stammkunden beim anderen zu sein. „Wir beide verschenken Baumwolltaschen und die Kunden gehen nach gegenüber mit den Beuteln des anderen.“

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