Die Situation um die Versorgung mit Covid-19-Impfstoffen spitzt sich weiter zu. Nach der Ankündigung von neuen Höchstmengen für Comirnaty erfahren die Apotheken nicht wie gewohnt heute, wie viel Vials pro Hersteller sie für ihre Arztpraxen erhalten. Der Großhandel wurde vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) informiert, dass erst morgen eine Information zu erwarten ist.
„Der pharmazeutische Großhandel gibt der Apotheke am Mittwoch in der Bestellwoche eine Rückmeldung über die Liefermenge am kommenden Montag“, heißt es in der Abda-Information zur Versorgung mit Covid-19-Impfstoffen. Doch heute müssen die Apotheken die Ärzt:innen vertrösten, die bei ihnen Impfstoffe bestellt haben. Die Großhändler wurde gestern Abend kurzfristig vom BMG über den Aufschub informiert. Der Großhandel sei aufgefordert worden, keine Zusagen an die Apotheken zu machen, sagt ein Vertreter der Branche. „Wir sollen abwarten, bis sich das BMG morgen meldet.“ Die Gründe für die Verzögerung wurden indes nicht mitgeteilt.
„Bitte warten Sie mit der Kommunikation der Zuteilung an die Apotheken ab, bis Sie vom BMG bzgl. einer groben Orientierung informiert werden. Wir erhalten die Bestelldaten morgen im Laufe des Nachmittags und müssen sie dann erst auswerten. Ohne Bestelldaten können wir die Situation nicht bewerten“, heißt es in der Nachricht vom BMG. Offenbar wolle man die Bestellmengen der Praxen und die aus den Ländern etwa für die mobilen Impfteams und Impfzentren zunächst konsolidieren, bevor über mögliche Kürzungen entschieden wird.
Hintergrund dürfte der Mangel an dem gefragten Biontech-Impfstoff sein. Denn viele Praxen haben offenbar vor allem Comirnaty bestellt und waren beim Moderna-Impfstoff sehr zurückhaltend. Die Differenz dürfte extrem ausfallen. Nach massivem Protest konnte das BMG noch eine Million zusätzliche Dosen Comirnaty besorgen – damit sind für kommende Woche 4 Millionen Dosen vorgesehen. Ärzt:innen konnten daher 48 statt 30 Dosen bestellen, das entspricht acht Vials. Für Impfzentren und mobile Teams lag die Höchstbestellmenge zunächst bei 1020 Dosen.
Doch angesichts der gestiegenen Nachfrage nach der Schutzimpfung könnte diese Menge nicht ausreichen. Geht man davon aus, dass sich wie in Spitzenzeiten wieder rund 50.000 Praxen an den Impfungen beteiligen, wären bei Ausschöpfung der Höchstmenge bereits 2,4 Millionen Dosen weg. Entsprechend stünden noch rund 1,6 Millionen Dosen für die Impfzentren und Impfteams zur Verfügung. Zwar haben die Praxen zuletzt mehr als doppelt so viele Impfungen durchgeführt wie die zentralen Anlaufstellen – alleine in der vergangenen Woche waren es 1,8 Millionen gegenüber 760.000 Impfungen. Doch in vielen Bundesländern werden die Kapazitäten gerade massiv hochgefahren und weitere niedrigschwellige Angebote aufgebaut.
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