Ärger im HV wegen neuem Festbetrag

Zostex: 65 Euro Selbstkosten für GKV-Versicherte

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Berlin -

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat für die Wirkstoffgruppe der „Virustatika mit Wirkung auf Herpesviren“ einen Festbetrag eingeführt. Zu dieser Wirkstoffgruppe gehören neben Brivudin (Zostex, Berlin Chemie) auch Aciclovir, Famiclovir (Famvir) und Valaciclovir (Valtrex, GSK). Für GKV-Versicherte, die Zostex verschrieben bekommen, bedeutet der Festbetrag einen immensen Aufschlag bei der Zuzahlung.

Brivudin-haltige Präparate wurden in die Festbetragsgruppe der „Virustatika mit Wirkung auf Herpesviren“ aufgenommen. Für Patient:innen, die eine Verordnung über Zostex erhalten, bedeutet der neue Festbetrag neue Mehrkosten. Diese müssen bei GKV-Versicherten selbst bezahlt werden.

Berlin Chemie erklärt, dass der bisherige Preis um 84 Prozent abgesenkt werden müsste, damit Zostex weiter von den Krankenkassen erstattet werden könne. Dies sei allerdings gar nicht möglich: „Leider ist es uns als forschenden Arzneimittelunternehmen nicht möglich, unseren Verkaufspreis für das Präparat Zostex auf das Erstattungsniveau der gesetzlichen Krankenkassen zu senken.“ Der Aufpreis für GKV-Versicherte: 65 Euro. Der Hersteller weist in diesem Zuge darauf hin, dass sich für PKV-Versicherte nichts ändert – hier wird der komplette Abgabepreis übernommen.

Mehrkosten bei allen Brivudin-Präparaten

Es sind zwei Generika zu Zostex erhältlich: Zostergalen (Galenpharma) und Brivudin Aristo (Aristo). Der Verkaufspreis für Zostex (7 Tabletten) liegt bei 88,79 Euro. Zostergalen ist rund 10 Euro günstiger und liegt bei 79,86 Euro. Der Verkaufspreis für Brivudin Aristo liegt bei 47,95 Euro. Dementsprechend müssen GKV-Patient:innen bei allen drei Varianten eine höhere Zuzahlung als lediglich 5 Euro leisten. Beim Präparat von Berlin Chemie müssen also insgesamt 70 Euro aus eigener Tasche bezahlt werden. Bei Zostergalen müssen knapp 60 Euro und bei Aristo immerhin noch knapp 30 Euro gezahlt werden (5 Euro reguläre Zuzahlung einberechnet).

Präparate mit anderen Wirkstoffen aus der Festbetragsgruppe sind günstiger, sodass keine Mehrkosten für die Patient:innen entstehen. Das ist beispielsweise bei Aciclovir-haltigen Präparaten der Fall. Hier muss lediglich die reguläre Zuzahlung von 5 Euro entrichtet werden. Inwiefern Aciclovir und Brivudin in ihrer Wirksamkeit unterscheiden und ob die neueren Virustatika dem Klassiker Aciclovir tatsächlich signifikant überlegen sind, lässt sich nur schwer beurteilen. Doch einen Vorteil haben Zostex & Co. auf jeden Fall: Brivudin muss nur einmal am Tag eingenommen werden, dass kann die Therapietreue steigern.

Brivudin: Zostex enthält den Wirkstoff Brivudin. Es wird für die frühzeitige Behandlung des akuten Herpes zoster bei immunkompetenten Erwachsenen eingesetzt. Die Einnahme erfolgt über 7 Tage. Täglich ist eine Tablette à 125 mg Brivudin einzunehmen. Der Arzneistoff gehört zur Gruppe der Nukleosidanaloga. Die Wirkung beruht auf einer Blockade der viralen DNA-Polymerase. Die Replikation der Herpesviren kommt zum Erliegen. Die frühzeitige Einnahme verbessert die Wirkung. Die Therapie sollte binnen 72 Stunden nach Auftreten der ersten Hautsymptomatik erfolgen. Zuletzt gab es einen Warnhinweis zur Einnahme während einer Chemotherapie.

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