Die Hilfsmittelversorgung in Niedersachsen bleibt weiter ein Streitthema zwischen dem Landesapothekerverband (LAV) und dem BKK-Landesverband Mitte. Die Kassen werben aktuell bei den Apotheken dafür, dem Vertrag mit dem Bundesverband Deutscher Apotheker (BVDA) beizutreten. Die Konditionen waren in dieser Woche angepasst worden. Doch aus Sicht von LAV-Chef Heinz-Günter Wolf sind Apotheken gut beraten, den Liefervertrag nicht zu unterschreiben.
Grundsätzlich freue man sich über die Nachbesserungen, diese seien jedoch unzureichend, so Wolf. Insbesondere fehle eine Regelung zu Null-Retaxationen. „Mit dem Damoklesschwert der Vollabsetzung würden unsere Mitgliedsapotheken bei Vertragsbeitritt einem erheblichen wirtschaftlichen Risiko ausgesetzt. Unser Vertrag mit der BKK Mobil Oil zeigt, dass es auch anders geht“, so Wolf. Mit der Kasse hatte sich der LAV auf einen eigenen Hilfsmittelvertrag geeinigt.
Aus Sicht des LAV sind auch die ausgehandelten Preise noch immer zu niedrig. In ohnehin wirtschaftlich schwierigen Zeiten könne der Verband seinen Mitgliedern den Beitritt zu einem so „insuffizienten Vertrag“ nicht zumuten, so Wolf. „Schließlich ist es unsere Aufgabe, die niedersächsischen Mitgliedsapotheken wirtschaftlich zu unterstützen – und nicht sie in wirtschaftliche Schieflage zu bringen“, so der LAV-Vorsitzende.
Der Verband kritisiert auch die Unsicherheit bei der Belieferung: „Die BKKen behalten sich das Recht vor, sich jederzeit auch für einen anderen Leistungserbringer entscheiden zu können. Der eigentliche Auftrag des Hilfsmittelliefervertrages, nämlich die schnelle und zuverlässige Belieferung des Patienten, wird damit ad absurdum geführt“, kritisiert Wolf.
Sein Vize Uwe Hansmann fügt hinzu: „Ein bereits vorher für die Apotheken nachteiliger Vertrag wird nicht durch Preisanhebung, die gerade so über der Inflationsrate liegen, besser.“
Für Unmut beim Verband hat offenbar auch das Vorgehen des BKK-Verbands gesorgt: Denn mit dem Anschreiben der Apotheken haben die Kassen dem schon länger anberaumten Treffen mit dem LAV vorgegriffen. „Unter partnerschaftlichem Verhalten stelle ich mir etwas anderes als solcherlei Erpressung der LAV-Mitglieder vor“, so Hansmann.
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