Notdienst-Etikette

„Wofür wir heute Nacht nicht so gerne aufstehen“ APOTHEKE ADHOC, 03.04.2018 15:16 Uhr

Berlin - 

Wofür darf ein Notdienst in Anspruch genommen werden und wann sollte ein nächtlicher Gang zur Apotheke besser überdacht werden? Daniela von Nida, Inhaberin der Alten Apotheke im hessischen Groß-Zimmern, hat auf Grundlage eigener Erfahrungen ein paar goldene Regeln in einem Facebook-Post für ihre Kunden zusammengefasst.

Jedes Mal dieselben Erlebnisse. Häufig wird von Nida wegen Schwangerschaftstests oder Erkältungsmitteln aus dem Schlaf gerissen. Davon inspiriert hat sie rechtzeitig vor Ostern die „Dos and Don‘ts“ in einem ausführlichen Beitrag auf Facebook zusammengefasst.

Das sei keine isolierte Aktion. „Wir klären hier vor Ort regelmäßig darüber auf, wann die Feuerwehr gerufen oder die medizinischen Notfalldienste in Anspruch genommen werden sollen“, sagt die Apothekerin. „Ich finde es gut, die Leute regelmäßig aufzuklären.“ Bis jetzt habe es auf ihren lustig zu lesenden, aber durchaus ernst gemeinten Post nur positive Reaktionen gegeben. „Gerade die Menschen, die quasi vom ‚Notdienst-Fach‘ sind, waren alle ganz begeistert.“

Damit auch Kollegen sich Anregungen holen können, dokumentieren wir mit Erlaubnis der Apothekerin ihren Beitrag.

Bis morgen früh 8:30 sind wir durchgehend für euch vor Ort.

Wofür wir heute Nacht gerne aufstehen:

  • Plötzlich aufgetretenes Fieber
  • Krupp-Anfall
  • Fuß ab, Hand ab oder Bleistift im Auge
  • die Pille danach (wenn ihr im Zyklus zwischen Tag 1-14 seid)
  • Rezepte aus dem ärztlichen Bereitschaftsdienst

Wofür wir heute Nacht nicht so gerne aufstehen:

  • Anrufe mit der Frage: „Haben Sie Notdienst?“
  • Nasenspray, weil man nicht schlafen kann (ACHTUNG Tipp: bei Erkältung tagsüber schon die Hausapotheke auffüllen!)
  • Schleimlöser für den Husten, den man seit einer Woche hat (kann man eh erst morgens nehmen, ist abends nämlich kontraindiziert, damit ihr schlafen könnt. siehe Tipp „Nasenspray“)
  • Schwangerschaftstest (reicht auch am nächsten Morgen)
  • Babynahrung. Haben wir nicht mehr, seit es in allen Drogerien welche gibt. Haben wir ausprobiert und hatten grundsätzlich die „falsche“ vorrätig. Tipp: Wer stillt, sollte sich immer ein Notfallpäckchen daheim hin legen
  • Pille danach. Wenn ihr morgen oder übermorgen eure Tage bekommen solltet (liebe Muttis: Klärt eure Mädels bitte über den weiblichen Zyklus auf! Anm.: Die Pille danach verschiebt den Eisprung um ein paar Tage nach hinten, wenn er schon war, hat die Pille danach keine Wirkung – aber Nebenwirkungen!)
  • Rezepte, die letzte Woche beim Arzt ausgestellt wurden

Der Begriff „Notdienst“ ist generell weniger wert wie früher. Oft wird bei uns an der Notdienstklappe gemeckert. Entweder, weil es nicht schnell genug geht, bis man aufgestanden ist (und versucht, sich zu orientieren, wer schon mal aus dem Tiefschlaf gerissen würde, weiß das), weil wir nachts nicht die Tür aufschließen oder weil man 2,50 Euro Notdienstgebühr zahlen muss. 2,50 Euro!!! Bestellt mal nachts den Schlüsseldienst ...

Für Apotheker ist der Beruf eine Berufung. Und wir helfen gerne! Wenn ihr einen Notfall habt, sind wir für euch da. Jeder definiert „Notfall“ auch anders – deswegen sind wir für alle Kunden da! 24 Stunden, alle 22 Tage. Am liebsten mit guter Laune und ohne Beschwerden über Preise, Notdienstgebühr oder andersfarbige Verpackung wie beim letzten Mal.