Großhandel

Wo bleibt AEP? Berliner Apotheken ohne Ware

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Berlin -

Keine Ware, keine Kommunikation: Am Samstagvormittag warteten Apotheken in Berlin vergeblich auf die AEP-Ware. Dass die Bestellungen nicht eintreffen werden, erfuhren die Apotheken erst am Sonntag per Fax. Bei AEP bedauert man den Vorfall, der auf „höhere Gewalt“ zurückzuführen sei. „Die Kommunikation hat von vorne bis hinten nicht geklappt“, nimmt AEP Geschäftsführer Jens Graefe den Fall auf seine Kappe.

Nach einer Massenkarambolage wurde in der Nacht auf Samstag die Autobahn 9 in Richtung Berlin bei Halle voll gesperrt. Folglich stand auch der LKW mit der Ware aus dem AEP-Lager in Alzenau im Stau. Im Fahrzeug befand sich die Ware für die Berliner Apotheken – 50 konnten am Samstag mit der Tour bis 12 Uhr nicht beliefert werden. Eine von ihnen ist die Bong Apotheke im Berliner Stadtteil Charlottenburg. Die benötigten Arzneimittel wurden am Abend des 1. März bestellt, 42 Positionen entsprechend 102 Packungen umfasste die Bestellung. Darunter Impfstoffe, Antibiotika und Betäubungsmittel, die Kunden am Samstag abholen wollten.

In der Regel liefert AEP die Ware zwischen zehn und zwölf Uhr. Als die Lieferung um elf noch nicht da war, wurde bei AEP nachgefragt. Der Kundenservice konnte zu diesem Zeitpunkt keine Auskunft geben, wo sich die Ware befindet und wann diese die Apotheke erreichen werde. Sicher sei nur, dass der LKW das Lager verlassen hatte und in Richtung Berlin aufgebrochen war. Man werde sich melden. Bis 15 Uhr erfolgte jedoch keine Rückmeldung des Serviceteams. Auf erneute Nachfrage wurde mitgeteilt, dass die Ware eventuell am Montag geliefert werde, man könne nicht nachvollziehen, wo die Ware ist.

AEP-Geschäftsführer Jens Graefe schildert das Ganze so: Um 8.30 Uhr hätte die Situation intern klar sein müssen. Der Großhändler beschäftigt ein Kompetenzteam Logistik, allerdings war am Samstag niemand aus dem Team vor Ort und nur die normale Serviceleitung erreichbar. „Die Kommunikation war keine Meisterleistung. Wie haben nicht in der Geschwindigkeit reagiert, wie es notwenig war“, räumt Graefe ein. „Es hätte früher kommuniziert werden sollen.“ Auch der Geschäftsführer selbst wurde nicht informiert. Ab 11 Uhr meldeten sich auch Apotheken bei AEP.

Am Sonntag um 14.20 Uhr erhielten die betroffenen Apotheken dann eine „Eilmeldung“ zur Bestellung vom 1. März. „Zu unserem Bedauern ist das Linienfahrzeug am Samstag nicht rechtzeitig im Auslieferungsdepot angekommen. Deshalb kam die Bestellung am Samstag nicht mehr rechtzeitig in die Zustellung.“ Man habe den Grund der Verzögerung umgehend angefordert, allerdings lag dieser zum Zeitpunkt der Eilmeldung noch nicht vor. Weitere Informationen würden am Montag folgen. „Wir gehen aktuell davon aus, dass die Zustellung am Montag 12 Uhr erfolgt.“

„Bitte glauben Sie uns, dass wir diesen Umstand sehr bedauern, da uns Folgen für Ihre Teams und Ihre Patienten bewusst sind“, bittet AEP um Entschuldigung. Am Montag folgte um 8:00 Uhr die versprochene Begründung. Die Vollsperrung auf der A9 hatte die Auslieferung verzögert. Die Ware werde bis 12 Uhr die Apotheke erreichen. Außerdem entschuldigt sich der Großhändler für die mangelnde Kommunikation. „Wir bedauern sehr, dass wir Ihnen aufgrund der fehlenden Kommunikation am Samstag keine genaue Auskunft geben konnten.“

Apotheken, die eine Nachtlieferung per Schleuse erhalten, waren nicht betroffen. Denn Die Ware wird nicht per LKW, sondern per Sprinter von Altenau nach Berlin geliefert. Dieser könne jederzeit von der Autobahn abfahren.

Die Ware aus dem LKW hat das Wochenende im Transoflex (TOF)-Lager verbracht, denn TOF ist für die Logistik zuständig und nimmt die AEP-Ware mit in die Apotheken. Apotheken können die Annahme der Lieferung heute verweigern, räumt Graefe ein. „Das war ein Mangel von uns“. Vor allem Kühlkettenpflichtige Arzneimittel sind ein Problem, denn die Einhaltung der Temperatur ist nur für 24 Stunden zertifiziert.

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