Unter Apothekern herrscht Bestürzung: Die Esslinger Kollegin Daniela Hemminger-Narr ist am Ostermontag unerwartet verstorben. Die 48-Jährige war Vorsitzende des Mea-Beirats und auch politisch engagiert.
In Esslingen am Neckar betrieb sie die Bären-Apotheke, im Landesapothekerverband Baden-Württemberg war sie eine der beiden Vorsitzenden für die Region Esslingen/Göppingen. Für die Mitarbeiter war die Nachricht vom Tod der Chefin ein Schock. Eine Kollegin sagt: „Ihr Tod kam für uns total überraschend. Sie hatte so viele Pläne, auch für die Apotheke, hat sich überall engagiert. Gerade hat sie die Apotheke runderneuert, alles ist jetzt genau so, wie sie es sich vorgestellt hat.“
Am Ostermontag erhielt sie die traurige Nachricht von der Schwester und musste die Kollegen informieren. „Sie sollten es vorher erfahren und nicht erst am Dienstagmorgen. Frau Hemminger-Narr war nicht krank, sie erlitt am Ostermontag nachmittag völlig überraschend eine Embolie“, sagt sie. Wichtig ist, dass die Arbeit in der Offizin weitergeht. „Wir haben geöffnet. Auch die Kunden sind total bestürzt.“ Die Bären-Apotheke wurde vom Vater Hemminger-Narrs gegründet. „Es bleibt jetzt ein Jahr Zeit, zu überlegen, wie es weitergeht.“
Die Kooperation „Meine Apotheke“ (Mea) verliert mit Hemminger-Narr die Vorsitzende ihres Fachbeirates. Die Marke gehört zur Sanacorp, hier war Hemminger-Narr ebenfalls aktiv. Der Mea-Fachbeirat ist quasi das Sprachrohr zu den rund 1500 Mitgliedern.
In ihrer Heimatstadt engagierte sich die 48-Jährige unermüdlich, unterstützte Vereine, die Freiwillige Feuerwehr und andere Initiativen. Sie gehörte dem Kultur- und Volkshochschulausschuss, dem Wirtschaftshilfeausschuss und den Betriebsausschüssen der Städtischen Pflegeheime an. Im Klinikum Esslingen saß sie im Aufsichtsrat. Auch im Museumsbeirat, in der Schreiber- und in der Landenbergerstiftung, beides kulturelle Stiftungen, war sie aktiv.
Seit zehn Jahren gehörte Hemminger-Narr dem Gemeinderat sowie zahlreichen Ausschüssen und gemeinderätlichen Gremien an. Sie vertrat im Ältestenrat ihre Fraktion als Stellvertreterin der Fraktionschefin Annette Silberhorn-Hemminger. Auch für die anstehenden Kommunal- und Kreistagswahlen wollte sie für die Freien Wähler kandidieren.
In der Stuttgarter Zeitung sagt Annette Silberhorn-Hemminger: „Als engagierte Apothekerin im Esslinger Norden war sie mitten in der Stadtgesellschaft verankert. Sie wusste aus erster Hand, was viele Menschen bewegt. Ihre Fähigkeit, dieses Wissen und das Gespür für das, was die Bürgerschaft bewegt, in die politischen Beratungen einzubringen und dort zu platzieren, war sehr wertvoll. Die Freien Wähler verlieren eine Freundin. Und eine hoch engagierte Kommunalpolitikerin, die mit ihrer pragmatischen, lebensfrohen und direkten Art viel Wert darauf gelegt hat, dass wir Politik für die Menschen machen.“
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