Apotheker kritisiert pDL-Kampagne

„Wir sind ausgeliefert“

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Berlin -

Mit einem TV-Spot will die Abda ab März die Werbetrommel für die pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) rühren. Bei den Apothekenteams stößt die Kampagne auf gemischte Gefühle. Inhaber Matthias Gartschock aus Potsdam ärgerte sich über die Ankündigung. „Die pDL retten doch keine Apotheke. Ich glaube, dass viele nicht in der Lage sind, das überhaupt zeitlich umzusetzen“, sagt er. Stattdessen fehle es an einer vernünftigen Basisvergütung.

Seit Juni 2022 können Apotheken für pDL eine Vergütung erhalten. Jährlich stehen dafür rund 150 Millionen Euro zur Verfügung, doch das Interesse hält sich in Grenzen, was auch die hohe Summe der Rücklagen von mehr als 260 Millionen Euro zum Ende des dritten Quartals zeigt. Für Gartschock hängt dies vor allem mit dem Aufwand zusammen: pDL seien an viel Bürokratie gebunden. Doch mit dem Personalproblem in Apotheken sei dafür nur wenig Zeit.

Zu wenig Personal für pDL

„Man kann doch das Dach nicht mit goldenen Ziegeln decken, wenn der Keller vor sich hinschimmelt. Wir brauchen endlich genug Geld, um unsere Mitarbeiter vernünftig zu bezahlen, dann können wir solche Dinge wie pDL machen und uns weiter rauswagen.“ Allein das Skonto-Verbot werde für einen weiteren Rückgang der Apothekenzahlen sorgen. Die Abda solle ihre Forderungen dazu durchsetzen. „Wir haben keine vernünftige Standesvertretung und sind ausgeliefert.“

Bemerkenswert an Gartschocks Haltung ist, dass er aufgeschlossen für zusätzliche Services ist: Er ist seit 2007 selbstständig und führte zwei Apotheken. Aber er war mit dem „klassischen Modell Apotheke“ nicht ganz zufrieden. Deshalb entschloss er sich vor neun Jahren, eine Filiale zu schließen und die dadurch freigewordene Zeit in neue Services zu investieren. In seiner Nowawes-Apotheke in Potsdam bietet er ganzheitliche Präventionsanalysen an. Dieses Thema komme viel zu kurz. Pro Analyse verlangt er knapp 50 Euro und ist dafür bis zu einer dreiviertel Stunde mit der Kundin oder dem Kunden beschäftigt. „Das ist eine Mischkalkulation, die sich für uns positiv auszahlt.“

Abda stellt TV-Spot vor

Diesen Mittwoch will die Abda die neue Kampagne vorstellen. Um die fünf verschiedenen vergüteten pDL bei Patientinnen und Patienten bekannter zu machen, soll ab März 2024 etwa erstmals auch mit einem TV-Spot für die Services geworben werden. Zu finanziellen Details wollte man sich zuletzt nicht äußern.

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