Vandalismus

Wildpinkler: Apotheke hofft auf Video-Beweis

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Berlin -

Im rheinland-pfälzischen Gau-Algesheim lief in der Nacht zum 1. Mai eine Party völlig aus dem Ruder. Die Johannis-Apotheke blieb mit Sachschäden zurück. „Das Maibaumfest hat mal wieder gezeigt, dass es Festgäste gibt, die niemand braucht“, sagt Inhaberin Cornelia Wantzen-Fritzen.

Das Fest hat eine lange Tradition im 6400-Einwohner-Ort: In jedem Jahr bewachen die gerade volljährig gewordenen Jahrgänge ihren Maibaum vor möglichen Dieben aus dem Umkreis. Umgekehrt schwärmen auch die Jugendlichen aus Gau-Algesheim in die Region aus, um unbewachte Festgewächse zu stehlen. Diesmal waren die Jahrgänge 1999/2000 an der Reihe. Die 18-Jährigen feierten auf dem großen Parkplatz hinter der Johannis-Apotheke ansässig ist. „Für das Fest wird der Platz eigens abgesperrt“, sagt Wantzen-Fritzen. Am nächsten Tag bemerkte sie die hinterlassene Bescherung.

„Weil wir zu einer Veranstaltung wollten, sind wir durch Zufall an der Apotheke vorbeigefahren und haben gesehen, was passiert war“, klagt die Inhaberin. „Im Hof und auf der Treppe zu einem ebenfalls im Haus ansässigen Restaurant waren einige respektlose Wildpinkler zu Gange.“ Von den Folgen der Nacht zeugte auch die völlig demolierte Jalousie vor den beiden Apothekenschaufenstern. Vielleicht könnten die beschädigten Lamellen noch ausgetauscht werden, hofft Wantzen-Fritzen. „Aber es kann sein, dass die komplette Kassette gewechselt werden muss, dann geht der Schaden in die Hunderte Euro.“ Die entstehenden Kosten würden wohl von der Versicherung gedeckt.

Zum Glück gibt es Videobeweise: „Die Aufnahmen unserer Überwachungskamera zeigen, dass die betrunkenen Jugendlichen einander dagegen gedrückt haben, andere haben sich beim Telefonieren gegen die Rollade gelehnt.“ Die Organisatoren des diesjährigen Fests hätten jede Verantwortung von sich gewiesen: „Sie meinten, sie hätten nichts gesehen und deswegen auch nicht einschreiten können.“

Die Johannis-Apotheke eröffnete 1959, seit 1999 ist Wantzen-Fritzen hier Hausherrin. Erst im März 2017 war der Betrieb an den neuen Standort gezogen. „Das alte Haus hatte eine Treppe und war nicht behindertengerecht“, berichtet sie. „Die Apotheke ist ein kompletter Neubau.“

Zum Maibaumfest im letzten Jahr sei sie noch von Bauzäunen abgeschirmt gewesen. „Die vielen Parkplätze vor der Tür sind im normalen Betrieb ein Segen, die Geschäfte würden nicht so gut laufen, wenn es sie nicht gebe. Doch die Festbesucher haben sie als öffentlichen Raum wahrgenommen und sich völlig ungehemmt verhalten.“

Die Apothekerin hat die Überwachungsbilder der Polizei übergeben und Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Auf ihrer Facebook-Seite bat sie ihre Kunden schon um Mithilfe bei den Ermittlungen, wer etwas wisse oder mitbekommen habe, möge sich bitte melden. Im nächsten Jahr werde sie wohl Vorsichtsmaßnahmen ergreifen müssen, glaubt Wantzen-Fritzen. „Wir sind sehr traurig, dass man Eigentum anscheinend unter größtem Aufwand selbst schützen muss.“

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