Versandapotheken

Wick + Ibu: Medpex lockt mit Erkältungsbox

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Berlin -

Gesund durch den Winter für 20 Euro? Medpex hat für seine Kunden ein Paket geschnürt: „Passend zur kalten Jahreszeit versorgt unsere Erkältungsbox Sie mit allen wichtigen Produkten, die Sie zum gesund werden oder gesund bleiben brauchen.“ Gefüllt mit Nahrungsergänzungsmitteln, Taschentüchern, aber auch Arzneimitteln verspricht die Box eine erkältungsfreie Winterzeit.

Für 19,99 Euro gibt es elf Produkte in einer Bevorratungsbox, „um Sie durch die ganze Erkältungszeit zu bringen“. Der Listenpreis ist mit 46,58 Euro angegeben. Allerdings werden Versandkosten in Höhe von 2,90 Euro fällig; ein Hinweis erklärt, dass man weitere rezeptfreie Präparate bestellen kann, um die Versandkosten zu sparen. Tatsächlich liegt der Preis der Box nur einen Cent unter dem versandkostenfreien Mindestbestellwert.

Das Paket wird in der Kategorie „Erkältung & Immunsystem“ als Bestseller an erster Stelle geführt, vor Grippostad C, Nasenspray Ratiopharm und Paracetamol Ratiopharm. Auf Facebook findet man ebenfalls Werbung für die Box.

Neben Nahrungsergänzungsmitteln und Produkten aus dem Randsortiment sind zwei apothekenpflichtige Arzneimittel enthalten: Ibuprofen Heumann 400 mg (10 Stück) und Wick Medinait (90 ml). Einen Hinweis, beide Produkte nicht parallel einzunehmen, gibt es nicht. Auf Beschränkungen der Dauer der Anwendung und der Dosierung wird nicht eingegangen. Die Versandapotheke verweist bei der Produktbeschreibung nirgends auf mögliche Wechselwirkungen; selbst der Interaktionscheck des Warenkorbs bleibt ohne Alarm: „Es wurden keine beziehungsweise keine bedeutenden Wechselwirkungen gefunden.“

 

Lediglich beim Kauf von zwei Boxen kommt ein Hinweis: „Die maximale Bestellmenge für den Wirkstoff ‚Ephedrin hemisulfat‘ bei ‚medpex Erkältungsbox‘ wurde erreicht. Pro Bestellung können Sie nur eine begrenzte Menge des Wirkstoffs ‚Ephedrin hemisulfat‘ in Ihren Warenkorb legen.“ Eine Lösung wird direkt angeboten: „Falls Sie auch für andere Personen mitbestellen, können Sie größere Mengen eingeben.“ Nach einem Klick geht es weiter: „Ja, dies ist eine Bestellung für mehrere Personen.“

Auf der Website gibt es zur Box zahlreiche Rezensionen von vermeintlichen Verbrauchern, in denen häufig von einer „sinnvollen Kombination“ die Rede ist. Bilanz: Von extakt 100 positiven Kommentaren bewerten 96 das Angebot mit „sehr gut“, weitere vier mit „gut“. Nur ein Kommentar ist kritisch.

Zu den weiteren Produkten in der Box gehören Emser Pastillen mit Salbei (6 Stück), Nasenspray Pur Ratiopharm plus (20 ml), Vitagamma D3 2.000 I.E. (10 Stück), Buer Vitamaxx (7 Stück), Zinkletten Verla Orange (10 Stück), Medpex Hand-Desinfektionsgel (50 ml), Doppelherz Heiße Zitrone (10 Beutel), Tetesept Ruhe finden (125 ml) und Medpex Taschentücher (1 Pack).

 

Neben der Erkältungsbox gibt es von Medpex auch eine „Für Dich“-Box. Hier sind ausschließlich Kosmetika, Medizinprodukte oder Naschereien und keine Arzneimittel enthalten. Diese Box wird klar als Geschenk vermarktet und soll mit Tees, Badezusätzen und einer Grußkarte als moderner Präsentkorb dienen. Für 12,90 Euro erhält man die Box und bekommt sie im Gegensatz zur Erkältungsbox versandkostenfrei zugeschickt.

Unter demselben Namen vertreibt DocMorris seit 2014 ebenfalls eine Verwöhnbox. Mit einer Auflage von 2500 Stück gibt es zweimal im Jahr verschiedene thematisierte Produktboxen mit Kosmetik- und Wellnessprodukten. Auf der Website ist es möglich, sich die Produkte aus der letzten Box noch einmal anzuschauen und sie direkt mit einem Klick nachzukaufen.

Vor kurzem wurde bekannt gegeben, dass der DocMorris-Mutterkonzern Zur Rose Medpex kaufen will. Die Versandapotheke aus Ludwigshafen ist die Nummer 3 am Markt. Der Fokus bei Medpex liegt auf rezeptfreien Medikamenten sowie ausgewählter apothekenexklusiver Kosmetik. Im Geschäftsjahr 2017 bearbeitete Medpex im Versandhandelsgeschäft rund 3,5 Millionen Bestellungen, gewann circa 800.000 Neukunden und erzielte einen Umsatz von 139 Millionen Euro.

 

Zur Rose zahlt 90 Millionen Euro in bar sofort und 30 Millionen Euro in Form von neu auszugebenden Aktien – insgesamt entspricht dies etwa das 0,7-Fachen des geplanten Umsatzes 2018 von rund 170 Millionen Euro. Außerdem gibt es zwei nachgelagerte Zahlungen in den Jahren 2019 und 2020, die abhängig vom Erreichen vereinbarter Wachstums- und Profitabilitätsziele sind und den Gesamtkaufpreis auf ein Multiple von circa 1,0 erhöhen, also 170 Millionen Euro.

Der Kaufpreis sowie nachgelagerte Investitionen in organische Wachstumsinitiativen sollen über eine Kapitalerhöhung im Umfang von rund 200 Millionen Schweizer Franken finanziert werden, die auf einer außerordentlichen Generalversammlung beschlossen und noch in diesem Jahr erfolgen soll.

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