Erkältungskapseln

Wick: Leipzig rettet Daymed

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Berlin -

Wick Daymed ist als Kapsel zurück. Nachdem Procter & Gamble (P&G) das Grippemittel mit Paracetamol, Phenylpropanolamin und Dextromethorphan über längere Zeit nicht liefern konnte, kommt ab Februar ein Nachfolgeprodukt in die Apotheken. Die Zulassung kommt aus Leipzig.

Die Daymed-Erkältungskapseln fehlen bereits seit längerer Zeit in den Apotheken. Hintergrund waren Probleme beim Wirkstoffhersteller Cheng Fong aus Taiwan. Das Unternehmen liefert Phenylpropanol, war aber bei einer Inspektion der US-Arzneimittelbehörde FDA im Jahr 2016 durchgefallen. P&G stand vor der Herausforderung, neue Bezugsquellen erschließen zu müssen. Die Trennung von Teva machte die Sache nicht einfacher.

Jetzt hat der Konsumgüterkonzern einen neuen Lieferanten gefunden, nämlich den Hersteller Abanta Pharma. Das Unternehmen geht auf das Leipziger Arzneimittelwerk zurück, das ursprünglich zu Dr. Willmar Schwabe gehörte, nach der Wende von Riemser übernommen wurde und seit 2013 zur Prange-Gruppe gehört. Die Zulassung für das neue Daymed stammt aus den 80er-Jahren: Unter dem Namen Basoplex wurde das Mittel früher von Riemser vertrieben.

Ab Mitte Februar soll es Wick DayMed wieder geben: Die Hartkapseln (PZN 15211151) sind der Nachfolger der Erkältungskapseln (PZN 06349301), die laut P&G bis auf Weiteres nicht lieferbar, aber weiterhin abverkaufsfähig sind. Die Hartkapseln haben die gleichen Inhaltsstoffe in gleicher Dosierung, sind ab 14 Jahren zugelassen und weisen eine weiße Farbgebung auf. Apotheken können das Produkt ab sofort zu Sonderkonditionen über den Außendienst bestellen.

Wick Daymed gehört zu den führenden Grippemitteln. In der Saison 2016/17, also vor den Lieferengpässen, wurden rund 700.000 Packungen in den Apotheken verkauft. Zum Vergleich: Wick Medinait kam im selben Zeitraum von September 2016 bis März 2017 auf 3,4 Millionen Einheiten, Aspirin complex auf 4 und Grippostad C auf 6 Millionen Stück. Boxagrippal lag mit 900.000 Packungen vor Wick Daymed, Rhinopront und Geloprosed mit jeweils rund 400.000 Stück dahinter.

Auf die Wick-Produkte entfallen 95 Prozent der Umsätze von P&G in den Apotheken, kleinere Marken in der Offizin sind blend-a-med/blend-a-dent, Metamucil, Oral-b, Clearblue und Persona. Durch die Übernahme des Consumer-Geschäfts von Merck kommen demnächst prominente Marken wie Nasivin, Femibion, Vigantol, Kytta und Bion3 dazu.

Merck bringt laut Insight Health in Deutschland Erlöse von 136 Millionen Euro auf Basis der Apothekenverkaufspreise (AVP) mit, bei P&G sind es 97 Millionen Euro. Zusammen kommen die Sparten also rein rechnerisch auf 233 Millionen Euro und damit auf Rang 8 unter den OTC-Herstellern hinter Bayer, GSK, Ratiopharm, Sanofi, Hexal, Stada, Klosterfrau und Bionorica. Wichtigste Marken sind künftig Wick mit 90 Millionen Euro sowie Femibion und Vigantol mit je knapp 40 Millionen Euro. Im Sommer wurde das seit 2011 bestehende Joint Venture zwischen P&G und Teva im OTC-Bereich beendet.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Beitrags hatte es geheißen, die Zulassung stamme noch aus DDR-Zeiten. Richtig ist, dass Basoplex zwar das erste Produkt von Riemser war, die Zulassung aber aus der BRD stammt. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.

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