Wenn das Papst Silvester wüsste! Sarah Sonntag, 31.12.2017 09:01 Uhr
Das neue Jahr lässt nicht mehr lange auf sich warten. „Kommst du mit zur Silvesterparty?“, fragte mich eine gute Freundin vor ein paar Tagen. Natürlich nicht, denn ich muss am letzten Tag des Jahres in der Apotheke stehen.
Ich habe vorher noch nie an Silvester Notdienst gemacht. Max, wie war es denn die Jahre zuvor? „Im vergangenen Jahr war der Chef da. Ich habe aber nicht viel von ihm mitbekommen, denn er war im Büro und hat einen großen Stapel von Rezepten kontrolliert“, sagt er.
Das mache ich am heutigen Tage bestimmt nicht. Ich nutze die Stunden um Sachen zu erledigen, zu denen man sonst nicht wirklich kommt: Freunde und Familie anrufen, Postfach säubern, diverse Abonnements kündigen. Die Entsorgung von digitalem Müll erleichtert mich ungemein!
„Warum heißt Silvester eigentlich Silvester?“, will Max wissen. Es ist noch nicht Mitternacht, aber die ersten Raketen fliegen schon. Soweit ich das weiß, ist der 31. Dezember nach dem Heiligenkalender der römisch-katholischen Kirche der Gedenktag des heiligen Papstes Silvester. Wenn ich schon am Computer sitze, kann ich das ja schnell googeln.
Die Assoziation des Jahresendes mit dem Namen Silvester geht wohl auf das 16. Jahrhundert zurück. „Damals verlegte die Gregorianische Kalenderreform den letzten Tag des Jahres vom 24. Dezember auf den 31. Dezember, den Todestag des Papstes Silvester I“, steht hier. „Die Feuer-Feste am Jahresende haben alte germanische Wurzeln“, aha!
Ich hüpfe in der virtuellen Welt hin und her und lese unter anderem, dass heute vor 545 Jahren in Amsterdam angeblich das Werfen von Schneebällen verboten wurde. Darf man denn keinen Spaß im Winter haben? Kurios. Ich schaue aus dem Fenster, es liegt zwar Schnee auf dem Boden, aber irgendwie interessiert sich keiner dafür. Jugendliche laufen in kleinen Gruppen und tragen Feuerwerkskörper bei sich. Kleine Kinder werden von ihren Eltern begleitet. Weit und breit ist auch kein Schneemann zu sehen.
Langsam werde ich müde, meine Augen machen nicht mehr mit. Ich lege mich hin und rutsche mit meiner Decke im Nachtdienstzimmer ins neue Jahr. Mit dem lauten Feuerwerk habe ich eigentlich keine Probleme, schlafen kann ich wie ein Murmeltier. Das dachte ich zumindest. Denn um 2.30 Uhr klingelte jemand gefühlt 20-mal. Als ich die Notdienstklappe öffnete, hatte ich es einem zugedröhnten jungen Paar zu tun. Klassischer Fall: Sie braucht die Pille danach. „Wenn das Papst Silvester wüsste!“, kommentiert Max.