Verbraucherzentrale

Wenig Bewegung bei OTC-Preisen

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Die OTC-Preise im Apothekenmarkt kommen aus Sicht der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen nur langsam in Bewegung: Ein Vergleich unter 500 Apotheken in NRW hat ergeben, dass sich zumindest bei Aspirin und Voltaren 80 Prozent der niedergelassenen Pharmazeuten an den vom Hersteller empfohlenen Abgabepreis halten. Mehr Preiswettbewerb gibt es laut Verbraucherzentrale im Internet.

Nur 58 der 500 Präsenzapotheken boten Aspirin unterhalb der unabhängigen Preisempfehlung (UVP) an, bei Voltaren waren es 138 Apotheken. „Apotheker sollten sich schleunigst von ihrer starren und einheitlichen Preisgestaltung verabschieden“, forderte Klaus Müller, Chef der Verbraucherzentrale NRW.

Aspirin kostete im Mittel 4,84 Euro (UVP: 4,97 Euro), Voltaren 12,07 Euro (UVP: 12,95 Euro). Die durchschnittliche Ersparnis beim Testkauf lag demnach in der Summe bei rund einem Euro. Einige Apotheken bieten ihren Kunden über Rabattkarten, Gutscheine oder Kundenbindungsprogramme zusätzliche Einkaufsvorteile.

Bei den 30 getesteten Versandapotheken aus NRW wichen die Preise erheblich voneinander ab. Während ein Versender den empfohlenen Preis halbierte, lagen die teuersten zwei Internetapotheken inklusive Versand über UVP. Durchschnittlich kosteten die beiden Medikamente zusammen 11,45 Euro, gegenüber 16,91 Euro in der Apotheke und 17,92 Euro UVP. Für den Versand berechneten die Online-Apotheken zusätzlich zwischen 2,90 Euro und 6 Euro, im Durchschnitt 4,07 Euro. Bei einigen Anbietern wurden die Versandkosten zudem für jedes Produkt extra berechnet.

Laut Verbraucherzentrale bieten Versandapotheken „damit weiterhin eindeutig einen Preisvorteil gegenüber den Präsenzapotheken“. Andererseits seien bei den Versendern auch gravierende Mängel aufgetreten: Während drei Internetapotheken bereits am folgenden Tag lieferten, ließ sich ein Drittel fünf oder sechs Tage Zeit. Nur drei Pakete wurden laut Verbraucherzentrale dem Empfänger persönlich übergeben, rund die Hälfte entgegen dem aufgedruckten Hinweis bei einem Nachbarn abgegeben.

Kritisiert wurden zudem unübersichtliche Internetseiten, übermäßig viel Werbung und eine schlechte Navigationsführung. Bei einigen Anbietern habe sich lediglich ein Hinweis auf Beratung per E-Mail gefunden. Ein Drittel der Online-Apotheken bot eine kostenlose Hotline, drei Anbieter veranschlagten für die Beratungsgespräche allerdings hohe Telefongebühren.

Das Ergebnis des Tests überrascht trotz des großen Studienaufwands nicht: Versandapotheken sind billiger, Präsenzapotheken schneller. Die schmale Produktauswahl sei „eine Frage der Kosten und der Durchführung“ gewesen, sagte ein Sprecher der Verbraucherzentrale gegenüber APOTHEKE ADHOC.

Um keinen Verdacht zu erwecken, fragten die Tester in 25 Städten NRWs nicht einfach nach dem Preis. Aspirin und Voltaren wurden in den Apotheken tatsächlich gekauft beziehungsweise bestellt. Die Präparate wurden schließlich gemeinnützigen Organisationen gespendet. Was die Aktion gekostet hat, konnte der Sprecher der Verbraucherzentrale nicht sagen.

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