WDR-Team beim Notdienstapotheker APOTHEKE ADHOC, 01.03.2018 13:45 Uhr
Seit 38 Jahren ist Willi Lehwald schon Chef der Bergischen Apotheke in Haan. Jetzt schaute ihm ein Team der Lokalzeit Düsseldorf beim Nachtdienst über die Schulter.
Im Anschluss an die Aktuelle Stunde nahm der „Nachtreporter“ des WDR-Lokalmagazins die Zuschauer mit in die Apotheke im zwischen Düsseldorf und Wuppertal gelegenen 30.000-Einwohner-Ort. „Es ist einer dieser Abende, wo man nur vor die Tür geht, wenn es unbedingt sein muss“, kommentierte Reporter Markus Waerder das Schneegestöber. Nur in der Apotheke werde lange noch keine Ruhe einkehren. Um 19 Uhr gebe es ein Allergiemittel für den einen, Erkältungsmedikamente für den anderen Kunden. Ein Vater kommt mit seiner Tochter direkt vom Arzt. Auf dem Display seiner Stammapotheke hatte er erfahren, wer gerade Notdienst hat. „Noch heute wird seine Tochter den Saft nehmen können“, so der Kommentar aus dem Off.
Seine Mitarbeiterinnen sind schon fast alle daheim, nur im Labor rotieren noch die Geräte. Eine PTA mixt noch Salben. „Jede Zutat muss sie zuerst auf ihre Echtheit prüfen und dann sorgsam mischen“, erklärt der Reporter. Doch auch der Kommissionierautomat lagert fast pausenlos aus, die Erkältungswelle rollt. Auch eine Sportverletzung will behandelt werden. Lehmann bekundet, er halte viel von einer homöopathischen Salbe und rät dazu, sie dick aufzutragen.
Die Tochter eines jungen Mannes hat vermutlich aus der Schule Läuse mit nach Hause gebracht. „Die krabbeln schon so richtig“, berichtet der Mann freimütig. Der Apotheker gibt Nyda aus und den Tipp, Teddybär & Co. in eine Tüte zu packen, sie zuzubinden und in die Ecke zu stellen. „Dann verhungern die Läuse und ihre Eier und sie brauchen die Schmusetiere nicht zu waschen.“ Zwischendurch ist immer wieder Lehwalds Rat am Telefon gefragt. „Das Kind hat sicherlich Fieber?“ Dann sollte es seiner Meinung nach noch am selben Abend ein fiebersenkendes Mittel bekommen.
Um kurz nach 21 Uhr ist der Apotheker ganz allein in seinem Geschäft und wird bei einer leisen Mahnung gefilmt: „Sie wissen, dass das Mittel blutdruckerhöhend wirkt und für die abendliche Anwendung überdacht werden muss?“ Eine Kundin hat ein Kind mit Bindehautentzündung. Lehmann erklärt, das von ihm ausgegebene Mittel solle mit Nasentropfen kombiniert werden. Dank der Verbindung zwischen Auge und Nase könne die Tränenflüssigkeit über die Nase abfließen.
Es ist zu dieser Zeit rappelvoll: Hinter der jungen Mutter stehen noch drei weitere Kunden. „Ich bräuchte irgendwas gegen den Husten, der geht nicht weg“, klagt eine junge Frau. Lehwald klärt sie auf, der von ihr bevorzugte Pfefferminztee helfe wegen der darin enthaltenen Öle nicht wirklich bei der Unterdrückung der Schleimentwicklung. Ein hustenlösender Tee oder ein Bronchialtee seien hier die bessere Wahl.
„Beratung ist das Wichtigste, sagt er, sich Zeit nehmen, auch nachts“, hat der Reporter erfahren. Kurz vor Mitternacht kann Lehwald endlich die Tür schließen. Zeit für die Nachtklappe und vielleicht ein bisschen Schlaf. „Er hat Glück in dieser Nacht, nur um neun Minuten nach zwei muss er noch einmal an die Tür. Ein Kunde braucht etwas, das in diesen Tagen unerlässlich ist: ein Fieberthermometer.“