Heftige Unwetter mit Hochwasser

Wassermassen fluten Apotheken

, Uhr aktualisiert am 15.07.2021 14:36 Uhr
Berlin -

Die starken Regenfälle haben in zahlreichen Apotheken zu Überschwemmungen geführt. Die Lage in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist vielerorts dramatisch. Viele Betriebe stehen unter Wasser und mussten kurzfristig schließen. Das Ausmaß der Schäden kann bisher nur geschätzt werden. Und es regnet weiter.

Die Adler-Apotheke in Balve bleibt geschlossen. Die starken Niederschläge haben die Innenstadt geflutet. Gestern wurden weite Teile des Zentrums wegen der Hochwassergefahrenlage aus Sicherheitsgründen für mehrere Stunden vom Stromnetz abgeschaltet. Inhaber Thilo Jansen kann erst heute Mittag abschätzen, welche Schäden das Hochwasser hinterlassen hat.

Auch in der Stadt Sundern im Sauerland ist die Arzneimittelversorgung eingeschränkt. Die Gesund-leben-Apotheke von Christian Willeke musste aufgrund des Hochwassers ebenfalls schließen. Der Dauerregen ließ die Straße zu einem Fluss anschwellen und das Wasser drang in die komplette Apotheke. Die Offizin stand unter Wasser, seinen Kommissionierer hat es erwischt. Der Inhaber ist derzeit mit Aufräumarbeiten beschäftigt.

In Lünen konnte in der Glückauf-Apotheke schlimmeres verhindert werden. Als der Starkregen auf das Gebäude der Apotheke niedergeprasselt sei, habe die Regenrinne die Wassermassen nicht mehr halten können, sagt Apothekerin Dr. Susanne Streich. „Das Wasser ist auf dem Vordach dann die Innenwand runtergelaufen, direkt in die Arztpraxis und weiter runter zu uns ins Lager.“ Zum Glück sei noch eine Mitarbeiterin der Arztpraxis vor Ort gewesen. Dadurch habe man schnell reagieren können. Der Server wurde hochgestellt und abgedeckt. Arzneimittel seien nicht nass geworden. Dank vieler Helfer habe alles gerettet werden können.

Für die Mitarbeiter:innen der betroffenen Apotheken bedeuten die Schließung deutlich mehr Telefondienst. Anrufer werden in die Filialen umgeleitet. Die Kund:innen wollten ihre Medikamente abholen, das sei jedoch schwierig, wenn die Apotheke unter Wasser stehe, sagt eine Angestellte. Viele Apotheken sind jedoch telefonisch gar nicht zu erreichen. In der schwer getroffenen Stadt Wuppertal ist die Arzneimittelversorgung ebenfalls eingeschränkt. Lieferant:innen kämen angesichts der Straßensperrungen nicht durch, sagt eine Sprecherin der Stadt. Noch gebe es keine Entwarnung, da der Pegel der Wupper noch nicht sinke.

Auch der Norden von Rheinland-Pfalz wurde heftig getroffen. Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) zufolge sind alle Einsatzkräfte rund um die Uhr im Einsatz und riskierten ihr Leben. „Die schlimmen Unwetter haben Rheinland-Pfalz mit erbarmungsloser Wucht getroffen und schon innerhalb weniger Stunden zum Einsturz gleich mehrerer Wohnhäuser im Landkreis Ahrweiler geführt, weitere drohen einzustürzen.“ Den besonders betroffenen Landkreisen und kreisfreien Städten sagte die Regierung die Unterstützung des Landes zu.

In Nordrhein-Westfalen hat sich das Wetter zunächst etwas beruhigt: Dem Deutschen Wetterdienst zufolge liegen dort keine Warnungen vor, örtlicher Starkregen ist aber weiterhin möglich. Es bleibt aber weiter unbeständig und in mehreren Bundesländern wird weiter vor Starkregen und Unwettern gewarnt.

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