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Warum? Center-Apotheke findet keinen Nachfolger

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Berlin -

Normalerweise gehören Center-Apotheken zu den begehrten Objekten für eine Übernahme. In Essen-Kettwig steht seit dem Frühjahr 2017 die ehemalige Apobelle-Apotheke im Einkaufszentrum leer. Trotz eines Kaufpreises von 328.000 Euro oder einer monatlichen Miete von 1500 Euro findet sich kein Nachfolger.

„Wir können das nicht verstehen“, sagt der Eigentümer der Immobilie, Burkhard Maaz, „die Apotheke war zuvor 30 Jahre lang durchgehend vermietet.“ Seit die letzte Apothekerin mit ihrer Hauptapotheke Insolvenz anmelden musste, geriet auch die Filiale in Kettwig in den Strudel der Pleite.

Zehn Jahre lang habe die Apothekerin die Apobelle-Apotheke als Filiale betrieben. Dann lief im Sommer 2016 der Mietvertrag aus. „Den haben wir gerne um fünf Jahre verlängert“, schildert Maaz die Situation. Doch kurz darauf wurde er von der Insolvenz der Apothekerin überrascht. „Bis zum letzten Teelöffel“ habe die Privatinsolvenz seine Mieterin getroffen.

Dann ging alles Schlag auf Schlag: Der Insolvenzverwalter kündigte den gerade erst verlängerten Mietvertrag Ende Januar 2017. Die Apotheke wurde geschlossen. „Wegen des laufenden Insolvenzverfahrens wurde mir der Zugang zur Apotheke verweigert“, so Maaz.

Der Eigentümer wollte nach eigenen Angaben Fotos für die weitere Vermarktung schießen. Man habe ihm mit der Polizei gedroht, erinnert sich Maaz. Erst im April 2017 konnte er wieder sein Eigentum betreten. Seitdem sucht er einen Nachmieter.

An die Treuhand hat er sich nach eigenen Angaben gewandt und auch an die Apobank. Die Treuhand habe rasch einen Interessenten geschickt. Acht Wochen lang habe man verhandelt. Im Juli zog sich der Apotheker aus den Verhandlungen zurück. Das führte zu nichts.

Auch die Apothekenvermittler von S.S.P. fanden einen Interessenten. Mit dem war man sich nach kurzer Zeit handelseinig. Die Verträge waren unterschriftsreif. Doch dann zog auch dieser Apotheker zurück. Der Deal platzte. Jetzt bietet Maaz seine Apotheke über Immobilienscout im Internet an.

„Das Einkaufszentrum besteht seit 30 Jahren“, so Maaz, „viele Bewohner aus der Umgebung fragen uns bereits, wann dort wieder eine Apotheke eröffnet. Im Umkreis von zwei Kilometern gibt es keine anderen Apotheken. Hier leben überwiegend wohlhabende Bürger. Parkplätze gibt es genug und die Einrichtung ist erst sieben Jahre alt.“ Das Einkaufszentrum liegt auf einer Anhöhe über der Ruhr. Unten am Fluss spielen die Essener Golf.

Für die Vermarktung hat Maaz eine Standortanalyse erstellen lassen: In Essen-Kettwig leben 18.000 Einwohner, in der näheren Umgebung der Apotheke über 5000 Menschen. „Attraktive Einkaufslage in Essen-Kettwig“, heißt es daher im Exposé. Die Apotheke sei eines von zehn Geschäften, darunter ein Reisebüro, eine Bäckerei, ein kleiner Lebensmittelladen, eine Pizzeria und sogar zwei Arztpraxen arbeiten dort. Die Standortanalyse ermittelte ein Umsatzpotential von bis 1,5 bis 2 Millionen Euro bei einem Potential von 3270 Kunden.

Das Ladenlokal verfügt über einen Geschäftseingang mit Fensterfront sowie einen zweiten Eingang über das Treppenhaus des Nebengebäudes, in dem die Arztpraxen ansässig sind. Die Geschäftsräume unterteilen sich in einen Verkaufsbereich mit Ladentheke, Regalen und Präsentationsflächen sowie einer kleinen Nische zum Blutdruckmessen. Durch Trockenbauwände abgegrenzt befindet sich dahinter ein Arbeitsbereich mit großen Arzneimittelschränken, Arbeitsplätzen sowie Dusche und WC. Dahinter liegt noch ein weiteres Zimmer, das als separates Büro oder auch als Schlafraum für Nachtdienste genutzt werden kann. Daneben befindet sich ein komplett eingerichtetes Labor mit Absauganlage. Als Lagerfläche dient ein 50 Quadratmeter großer Kellerraum. Die Gesamtfläche beträgt 202,67 Quadratmeter.

Ganz so rosig wie angepriesen ist die Situation der leerstehenden Apotheke in Essen-Kettwig womöglich aber nicht. In Zentrum des Stadtteils unten an der Ruhr gibt es fünf weitere Apotheken. Auch der erzielbare Umsatz der Center-Apotheke liegt im Grenzbereich: Bei der Apothekenbörse der Apobank suchen die meisten Pharmazeuten zwar eine Apotheke mit einem Umsatz ab 1,5 Millionen Euro. Noch intensiver nachgefragt werden allerdings Apotheken mit einem Mindestumsatz von zwei Millionen Euro oder mehr.

Aber auch andere Faktoren spielen bei der Anmietung einer Apotheke eine Rolle: So müssen die Mietverträge so gestaltet sein, dass der Apotheker die im Apothekenrecht vorgeschriebene persönliche Leitung und Verantwortung umsetzen kann. Er benötigt beispielsweise das Verfügungsrecht über die Einrichtung, falls diese mitvermietet wird, und über die zur Mietsache gehörenden Laborgegenstände.

Ob die derzeitige Vermarktung der Apotheke über Immobilenscout im Internet eine gute Idee ist, zieht ein Branchenkenner zudem in Zweifel. Bei der Vermittlung von Apotheken und der Nachfolgesuche spiele Diskretion eine sehr große Rolle, heißt es dort.

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