Apotheke in Pettstadt schließt

Warten auf ein Weihnachtswunder

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Berlin -

Kurz vor Weihnachten ist Schluss: Am 21. Dezember schließt die Mainberg-Apotheke in dem 2000-Einwohner-Ort Pettstadt in Oberfranken. Nach 17 Jahren möchte die Apothekerin in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Der Bürgermeister kämpft um eine neue Apotheke – es ist ein Wettlauf gegen die Zeit.

„Wir wissen es erst seit drei Wochen, seitdem habe ich mit verschiedenen Apothekern gesprochen, da herrscht leider keine Bereitschaft, die Apotheke zu übernehmen“, sagt Jochen Hack, Erster Bürgermeister (Freie Wählergemeinschaft). Alle Bemühungen von Apothekerin Gudrun Gliß, einen Nachfolger zu finden, scheiterten ebenfalls. Die Mainberg-Apotheke hatte insgesamt 38 Jahre geöffnet.

Besonders für die Senioren, die in Pettstadt leben, ist das Ende der Apotheke eine schlechte Nachricht. Wenn sie Medikamente brauchen, müssen sie künftig nach Bamberg, Frensdorf oder Hirschaid fahren – das Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs ist allerdings bescheiden. Die nächstgelegene Apotheke gibt es in Frensdorf, das rund fünf Kilometer entfernt liegt. „Es wird Lösungen geben“, verspricht Bürgermeister Hack, „es gibt bereits Fahr- und Helferdienste. Wir liegen stadtnah, Bamberg ist zum Beispiel nicht allzu weit weg.“ Für jemanden, der kein Auto hat und aus Altersgründen vielleicht nicht mehr so mobil ist wie früher, ist jedoch auch das eine Hürde. Die Helferdienste sollen deshalb künftig ausgebaut werden. „Es ist nicht so, dass die Menschen nicht mehr an Medikamente kommen. Aber die Schließung der Apotheke ist wie ein Baustein, der wegbricht.“

Die Immobilie im kleinen Ärztehaus, in dem es einen Zahnarzt und einen praktischen Arzt gibt, ist schon zur Weitervermietung ausgeschrieben. „Derzeit finden Besichtigungen statt“, sagt Hack. Entscheidet sich ein Interessent einer anderen Branche kurzfristig, ist die Apotheke in Pettstadt wohl verloren. So ist die Suche nach einem neuen Apotheker ein Wettlauf gegen die Zeit. „Es wäre ein Glücksfall, wenn sich so schnell jemand fände“, sagt Hack. Ein Weihnachtswunder, sozusagen.

Trotz der ungünstigen Situation möchte er nichts unversucht lassen, hat Apotheker aus der Umgebung angesprochen. Bislang hat sich niemand für die Übernahme der Apotheke gefunden. „Die Gespräche mit der Apothekerin haben mir verdeutlicht, dass es schwierig werden würde“, sagt er. „Es war kein Acht-Stundenjob, sie arbeitete zehn bis zwölf Stunden täglich. Sie ist jetzt im Rentenalter und ich kann verstehen, dass sie aufhören möchte.“

Das Sterben der Landapotheken beschäftigt derzeit viele Gemeinden. Im niedersächsischen Börger zum Beispiel brachte die Schließung der einzigen Apotheke vor Ort im August 2017 die Gemeinde mit 28000 Einwohnern auf eine ungewöhnliche Idee. Mit einer Starthilfe in Höhe von 25.000 Euro wollte man einen Apotheker ins Emsland locken. Davor hatte schon der ehemalige Apotheker über ein Jahr lang vergeblich versucht, einen Nachfolger zu finden. Die Starthilfe war mit Bedingungen verbunden, der Pharmazeut musste sich verpflichten, mindestens fünf Jahre am Ort zu bleiben.

Gefunden hat sich bisher niemand. Die Einwohner haben sich mittlerweile an die Rezeptsammelstelle am Gebäude der alten Apotheke gewöhnt. Betrieben wird sie von drei Apotheken aus der Region, die sich in Abstimmung mit der Landesapothekerkammer im Vier-Monats-Rhythmus abwechseln. Der Briefkasten wird zweimal am Tag geleert, die Kunden bekommen die Arzneimittel innerhalb von 24 Stunden geliefert.

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