Kommentar

Wähler als Druckmittel

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Berlin -

Die Apothekerinnen und Apotheker in Hagen machen es genau richtig. Mitten in der Diskussion um die geplante Apothekenreform holen sie die Bürgerinnen und Bürger ins Boot. In einer großen Anzeige in einer Tageszeitung wird morgen über die drastischen Folgen des Gesetzentwurfes berichtet – subtil und einfach verständlich. Nach dem Motto: Das nimmt euch Karl Lauterbach weg.

Sieben Punkte, die die pharmazeutische Versorgung durch Apotheken unter anderem ausmachen und die mit der geplanten Reform in Frage gestellt werden. Oder sogar schlimmer: Serviceleistungen, die wegfallen werden. So jedenfalls beschreibt es Dr. Christian Fehske in seiner Anzeige. In diesen sieben Punkten zeigt er – aufgebaut wie ein Zeitungsartikel – worauf sich die Bürgerinnen und Bürger einstellen müssen, wenn die Pläne von Lauterbach durchkommen.

Druck auf die Politik

Kürzere Öffnungszeiten, längere Wartezeiten bei Botendienst und Rezepturen sowie keine Impfungen und Tests mehr. Fehske macht in seiner „Bürgerinformation“ die Verschlechterung der Medikamentenversorgung deutlich. Gemeinsam mit 26 Inhaberinnen und Inhabern wendet er sich nicht nur an seine Kundschaft, er wendet sich auch an die Wählerinnen und Wähler.

Seine Botschaft: Schuld an den Folgen sei der SPD-Minister. Der Mann, der öffentlich damit prahle, dass man als eines der reichsten Länder der Welt genug Geld für steigende Kosten im Gesundheitswesen habe, aber den Apotheken nichts honorieren will, so Fehske in der Anzeige. Er verweist auch klar an die Zuständigkeiten und nennt Bundestagsmitglieder der SPD, der FDP und der Grünen, bei denen man sich bitte beschweren und ein Umdenken einfordern solle.

Interesse an Anzeige

Er will die Wählerinnen und Wähler als Druckmittel gewinnen und spricht damit die Sprache der Politik. Letztlich geht es um Macht, um Stimmen und die Wiederwahl. Die Rückmeldungen seiner Idee geben ihm Recht. Obwohl die Anzeige noch nicht einmal veröffentlicht ist, haben sich schon mehr als 20 Kolleginnen und Kollegen gemeldet, die die Aktion ebenfalls durchführen wollen. Und auch die angesprochenen Politiker können sich nicht wegdrehen und reagieren bereits.

So schaffen es die Apothekerinnen und Apotheker, Aufmerksamkeit für ihre Notlage zu erzielen. Und es gibt noch weitere Aktionen: In Hessen werden Betriebe die Arbeit niederlegen. Andere laden erneut Politiker aus ihrer Region ein, um für die Anhörung im Bundestag zu informieren. Jetzt ist die Zeit, um die letzten Reserven zu mobilisieren und gegen diese Reform in Aktion zu treten.

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