Bei der Übernahme einer Apotheke gibt es eine auffällige Verteilung der Verkaufspreise: Entweder legen die neuen Inhaber:innen richtig viel Geld auf den Tisch – oder sie zahlen einen eher symbolischen Betrag. Die Auswertung der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) aus 320 im vergangenen Jahr begleiteten Übernahmen zeigt zudem, dass die deutliche Mehrheit der Existenzgründenden Frauen sind.
Auswirkungen der Pandemie auf den Apothekengründungsmarkt kann die Apobank bislang nicht feststellen, die Tendenzen der vergangenen Jahre setzen sich weiter fort: Die meisten Apotheker:innen lassen sich in einer bereits bestehenden Offizin nieder.
2021 zahlten Existenzgründer:innen durchschnittlich 470.000 Euro, wobei 61 Prozent der Apotheken günstiger gekauft wurden. Der Median liegt bei 350.000 Euro. Bei den Männern liegt der Fokus mit 35 Prozent eindeutig auf den Investitionen von 600.000 Euro und mehr. Bei den Frauen liegen nur 29 Prozent im obersten Preissegment. Auf der anderen Seite zahlten 32 Prozent der Gründerinnen weniger als 150.000 Euro für die eigene Apotheke, aber nur 19 Prozent der Männer.
Der Kaufpreis macht einen erheblichen Anteil der Gesamtinvestitionen aus, dazu kommen Warenlager, Umbaumaßnahmen, Geschäftsausstattung oder IT sowie weitere Anlaufkosten. Mit 641.000 Euro lag der Durchschnittswert für alles zusammen 2021 trotz eines leichten Rückgangs weiterhin auf hohem Niveau.
„Die Zahlen aus unserer Apothekenbörse zeigen, dass die Nachfrage nach umsatzstarken und wirtschaftlich soliden Apotheken das Angebot seit Jahren deutlich übersteigt, auch die Corona-Krise hat daran nichts geändert. Die durchschnittlichen Übernahmepreise und Investitionen bewegen sich auf ähnlichem Niveau wie vor der Pandemie“, sagt Daniel Zehnich, Leiter des Bereichs Gesundheitsmarkt und Beteiligungen der Apobank. Die anhaltende Tendenz zu einer immer geringer Apothekenzahl hat laut Apobank-Statistik noch keine gravierenden Auswirkungen auf das Gründungsgeschehen.
So setzt sich der Trend fort, dass tatsächliche Neugründungen die Ausnahme sind – lediglich 3 Prozent bauen einen komplett neuen Standort auf. Filialgründungen sind der klassische Übernahme-Fall.
18 Prozent aller übernommenen Apotheken haben 2021 als Apothekenverbünde die Inhaber gewechselt. Solche Verbünde bestehen meistens aus einer Hauptapotheke und einer Filiale. Entsprechend höher sind hier die Kaufpreise: Sie beliefen sich 2021 im Schnitt auf über 1,2 Millionen Euro für eine durchschnittlich ermittelte Verbundgröße von 2,1 Apotheken. Zuzüglich weiterer Investitionen und der übernommenen Warenlager lag das Gesamtinvestitionsvolumen für einen Verbund durchschnittlich bei über 1,5 Millionen Euro.
Frauen sind laut Apobank unter Gründer:innen seit Jahren in der Mehrheit – 2021 waren es 57 Prozent. Allerdings liegt der Frauenanteil unter den approbierten Angestellten bei über 80 Prozent. Immerhin: Erstmals sind die Apothekerinnen in der Überzahl, wenn es um die Gründung von Filialen geht: 55 Prozent der Filialen – ob Neugründung oder Übernahme – wurden 2021 von Frauen gegründet.
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