So sehen die Apothekenteams Lauterbach

Vom Apothekerschreck zum Hoffnungsträger

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Berlin -

Kompetent, glaubwürdig und meinungsstark – das sind die Eigenschaften, die die Apothekenteams dem designierten Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am häufigsten zuschreiben. Bei einer aposcope-Blitzumfrage stattet die Branche den einstigen „Apothekerschreck“ ordentlich mit Vorschusslorbeeren aus.

Lauterbach wurde vom künftigen Kanzler Olaf Scholz (SPD) auch deswegen in sein Kabinett geholt, weil er der eindeutige Favorit der Bürger:innen ist. Als fachlich versierter Mahner hat er in der Pandemie auch mit düsteren Vorhersagen oft richtig gelegen. Entsprechend sind auch zwei Drittel der Apotheker:innen und PTA (67 Prozent) überzeugt, dass Minister Lauterbach Deutschland von hier aus gut durch die Pandemie führen wird.

Und gegenüber dem aktuellen Amtsinhaber Jens Spahn (CDU) hat Lauterbach einen erheblichen Vorsprung: Volle 74 Prozent sehen in dem SPD-Mann den besseren Krisenmanger als den zuletzt öfters glücklos agierenden Spahn. Auch unabhängig von der Pandemie glauben 68 Prozent, dass Lauterbach den besseren Gesundheitsminister abgibt. 63 Prozent sind deshalb froh, dass Spahn von Lauterbach abgelöst wird.

Fehlende Erfahrung im Führen einer großen Behörde wird dem SPD-Solotänzer Lauterbach oft als Schwäche zugeschrieben. Doch eine Mehrheit in den Apotheken (61 Prozent) ist zuversichtlich, dass Lauterbach eine „handwerklich solide Gesundheitspolitik“ abliefern wird.

Aber ist die Personalie auch gut für die Apotheken? 41 Prozent sehen das so, 45 Prozent sind anderer Meinung. Aus Sicht der Apothekenteams dürften vor allem die Patient:innen und Krankenkassen von Lauterbach als Minister profitieren. Selbst die Pharmaindustrie hat in dieser Frage eine positive Bilanz, das „Gesundheitswesen insgesamt“ sowieso. Die höchsten Zustimmungswerte liegen aber auch hier im Bereich Corona-Management. Entsprechend glaubt eine deutliche Mehrheit, dass Lauterbach auch einen positiven Effekt auf die SPD haben wird.

Was die konkreten Apothekenthemen betrifft, sind viele Teilnehmer:innen noch unsicher, was sie zu erwarten haben. Zwar glauben 41 Prozent, dass Lauterbach die Vor-Ort-Apotheken stärken wird, doch 36 Prozent rechnen mit dem Gegenteil – und rund jede/r Fünfte hat noch keine Antwort auf diese Frage. Bei der Frage, ob Lauterbach als Minister den Versandhandel stärken wird, zeichnet sich ein ähnliches Bild: 44 Prozent erwarten dies, doch 29 Prozent sind unsicher.

Laut aposcope-Umfrage soll sich der Minister vor allem um die Honorierung und Definition der pharmazeutischen Dienstleitungen kümmern. Der Erhalt der flächendeckenden Versorgung (mit Landapotheken), des Fremd- und Mehrbesitzverbots und der Rx-Preisbindung stehen ebenfalls oben auf der Agenda. Das Packungshonorar, eine Verstetigung der Corona-Regeln und die Bewältigung des Fachkräftemangels sollten aus Sicht der Apothekenteams auf Lauterbachs Agenda noch über dem E-Rezept stehen. Eine Mehrheit von 55 Prozent erwartet ohnehin, dass Spahns Nachfolger das Projekt verschieben und den 1. Januar als Stichtag fürs E-Rezept kippen wird.

Doch nicht alles ist rosarot: Nur 9,6 Prozent finden Lauterbach „sympathisch“, 5,6 Prozent schreiben ihm die Eigenschaft „fair“ zu, nur 3 Prozent „teamfähig“. Hier eilt dem SPD-Mann sein Ruf voraus, auch als „modern“ (2 Prozent) gilt er den meisten nicht. Und 23 Prozent finden ihn sogar „egozentrisch“. Fast eben so vielen aber „weitsichtig“.

Dass Lauterbach in der Corona-Krise als Minister verheizt und im Kabinett bald ausgetauscht wird, erwarten die Apotheker:innen und PTA nicht: Eine deutliche Mehrheit glaubt, dass er das Amt bis zur nächsten Bundestagswahl ausführen wird.

An der aposcope-Umfrage nahmen am 6. Dezember 2021 insgesamt 302 verifizierte Apothekenleiter:innen, angestellte Approbierte und PTA teil.

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