Wärmepflaster

Voltaren wird heiß – Kampfpreis gegen Thermacare

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Berlin -

Gleich mehrere Hersteller haben zum Angriff auf Thermacare (Pfizer) geblasen. Jetzt kommt ein Schwergewicht dazu: GlaxoSmithKline (GSK) wirbt in Apotheken für das Voltaren-Wärmepflaster. Der Außendienst ist unterwegs und sammelt Bestellungen ein. In wenigen Monaten soll die Ware kommen.

Platzhirsch Thermacare erhält binnen kurzer Zeit eine zweite Kampfansage. Nachdem im Juni der Außendienst von Beiersdorf Thermaplast als Konkurrenz zum Marktführer im Gepäck hatte, ist nun GSK mit Voltaren-Wärmepflastern unterwegs. Beiersdorf wollte im Herbst die Ware liefern, musste den Apotheken aber Anfang August aufgrund von Problemen mit einem japanischen Lieferanten erst einmal absagen.

Jetzt will GSK den Markt erobern. Voltaren-Wärmepflaster setzen ebenfalls auf Eisenpulver, Aktivkohle, Wasser und Natriumsalze. Bei Anwesenheit von Luftsauerstoff entsteht durch Oxidation Wärme. Über einen Zeitraum von zehn Stunden soll das Wärmepflaster eine tief eindringende Wärme von etwa 40 Grad erzeugen und dadurch Verspannungen lösen, die Durchblutung steigern und den Schmerz lindern. Dazu wird das Pflaster direkt auf die Haut aufgebracht. Das Produkt ist zum einmaligen Gebrauch bestimmt und wird als dünn und diskret beschrieben.

GSK will die Pflaster im Dezember ausliefern, Apotheken können schon jetzt Ware bestellen. Der Außendienst setzt auf den „Voltaren Wärmepflasterpreis“ – und zeigt den Preisunterschied zu Thermacare auf Basis des Apothekeneinkaufspreises (AEP) auf: Die Rückenauflagen zu vier Stück seien 51 Prozent günstiger. Dies schlägt sich auch im Preis für den Kunden wieder: Vier Wärmeauflagen für den Rücken sollen 13,95 Euro kosten – so die unverbindliche Preisempfehlung (UVP). Eine Ersparnis von 29 Prozent soll die Kunden beim Wärmepflaster für Schulter und Nacken überzeugen.

Der Markt für Wärmepflaster war zuletzt leicht rückläufig. Thermacare kommt laut Insight Health auf 63 Millionen Euro (Apothekenverkaufspreise, AVP) und damit auf einen Marktanteil von 79 Prozent. Pfizer führte die Wärmeauflagen 2004 in Deutschland ein. ABC kommt auf 16 Prozent.

Wärmepflaster gibt es auch von Dr. Kade. Das Unternehmen hat Kade Wärmepflaster auf dem Markt. Auch hier entsteht Wärme durch Oxidation, die bis zu acht Stunden anhalten kann. Kade setzt als Spezialist für Gynäkologie auf eine Anwendung des Wärmepflasters bei Menstruationsbeschwerden und greift in diesem Segment „Thermacare bei Regelschmerzen“ an. Die Patches des Berliner Unternehmens seien jedoch auch für Rücken, Nacken und Schulter geeignet. Weitere Mitbewerber sind Hermes mit Doc Therma, Wepa und Contor Eichinger mit Pingutherm.

Voltaren ist mit Erlösen von 245 Millionen Euro auf Basis der Apothekenverkaufspreise (AVP) laut Insight Health das umsatzstärkste OTC-Produkt in Deutschland. Zum Portfolio gehören nicht nur der Klassiker Voltaren Schmerzgel und Schmerzgel forte, sondern auch die oralen Darreichungsformen von Voltaren Dolo. Die Konkurrenz ist vor allem bei den topischen Zubereitungen groß und der Markt hart umkämpft. GSK hat außerdem ein Diclofenac-haltiges Pflaster auf dem Markt. Außerdem gibt es nach wie vor die Rx-Variante Voltaren Emulgel.

Der Sachverständigenausschuss Verschreibungspflicht (SVA) empfahl vor Kurzem Änderungen für Diclofenac zum äußeren Gebrauch als Pflaster. Im Wesentlichen geht es um eine Angleichung an Ibuprofen, sprich eine Änderung der Wirkstoffangabe von Prozent in tatsächlicher Menge. Für Ibuprofen heißt es: „ausgenommen zum äußeren Gebrauch als Pflaster ohne Zusatz weiterer arzneilich wirksamer Bestandteile in einer Wirkstoffmenge bis zu 200 mg Ibuprofen je abgeteilter Arzneiform“.

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