Ausgerechnet in der Woche vor Weihnachten wurde die Hildegardis-Apotheke in Krefeld von der Telekom lahmgelegt. Inhaber Dr. Andreas Hacker ist nicht der erste Apotheker, der Opfer der Umstellung seines analogen Telefonanschlusses auf Voice over IP (VoIP) ist. Aber das tröstet ihn wenig – zumal er den Ärger kommen sah und seine Warnung offenbar verpuffte.
Im Rahmen der geplanten Umstellung auf All-IP will die Telekom bis Ende 2018 alle ihre Netze umgestellt haben. Das bedeutet zum Beispiel das Aus für ISDN. Betroffen sind rund 20 Millionen Anschlüsse, die sukzessive umgestellt werden. Im Idealfall merkt der Kunde davon nichts. Doch immer wieder gibt es Beschwerden zu Ausfällen der Telefonanlage oder dem Umgang der Telekom mit auftretenden Schwierigkeiten.
Hacker war nicht nur gewarnt, sondern selbst bereits „Geschädigter“: In seiner Apotheke sind zwei ISDN-Anschlüsse betroffen, bei der Umstellung des Internetanschlusses im Oktober wurde seine Apotheke zum ersten Mal lahmgelegt. Für die Umstellung der Telefonleitung wurden immer wieder Termine vergeben und dann kurzfristig wieder abgesagt.
Seit Juni befindet sich Hacker nach eigenen Angaben im Austausch mit der Telekom: „Die ersten beiden Termine habe ich noch ernst genommen und extra einen Techniker von Awinta kommen lassen, damit alles glatt läuft.“ Doch einmal habe die Telekom zwei Stunden vor Termin abgesagt, weil die entsprechenden Leitungen fehlten, ein anderes Mal sei kein Techniker frei gewesen.
Jetzt ist geplant, dass Mitte Januar ein Techniker der Telekom in die Hildegardis-Apotheke kommt – das ist laut Hacker der siebte vereinbarte Termin. Das Problem: Intern hatte die Telekom die Umstellung schon vermerkt und offenbar wurde vergessen, den Termin in der Weihnachtswoche aus dem System zu löschen. „Jedenfalls habe ich seit Dienstag kein Telefon mehr“, beschwert sich Hacker.
Was den Apotheker besonders ärgert: Das gleiche Problem habe es bei der Umstellung des anderen Anschlusses im Oktober gegeben. Daher habe er extra bei der Telekom angerufen, damit die Leitung nicht versehentlich gesperrt wird. Geholfen hat es nicht. Zahlreiche Anrufe bei der Hotline der Telekom haben bislang keine Abhilfe gebracht – wenn Hacker überhaupt durchkam.
Immerhin hat die Apotheke jetzt eine Rufumleitung auf eine andere Nummer bekommen. „Mein Team führt derzeit alle Telefonate auf einem Mobiltelefon, etwa 120 am Tag“, sagt Hacker. Zum Glück habe seine Apotheke am Weihnachtswochenende wenigstens keinen Notdienst gehabt, denn da hätten die Kunden die Nummer der Apotheke gar nicht erreicht.
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