Die Zukunft der Apotheken wird kontrovers diskutiert, die Apothekenreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wird öffentlich zerrissen, schafft es nicht ins Kabinett. Dass die Apotheken eine Reform brauchen, ist unstrittig – aber wie soll sie aussehen? Die Abda fordert pauschal mehr Geld, andere Stimmen wünschen sich mehr Gestaltungsspielraum für die Versorgung. Über allem schwebt die grundsätzliche Frage: Liegt die Zukunft im Handel – oder im Heilberuf?

Bei der VISION.A Zukunftskonferenz am 10. September kommen Experten zu Wort.

Fakten, Positionen, Perspektiven

Thomas Müller, Abteilungsleiter im Bundesgesundheitsministerium (BMG), wird die Position seines Hauses zu den aktuellen Reformplänen erläutern.

Tino Sorge (CDU) und Kristina Lütke (FDP) werden über die Erwartungen der Parlamentarier sprechen und auch die roten Linien skizzieren.

Professor Dr. Giovanni Maio, Arzt und Medizinethiker an der Universität Freiburg, wird sich mit der grundsätzlichen Frage beschäftigen, was den Heilberuf in der Apotheke eigentlich ausmacht – und warum man ihn gerade jetzt nicht einfach zurechtstutzen sollte.

Dr. Sebastian Schwintek, Generalbevollmächtigter der Treuhand Hannover, wird exklusive und aktuelle Zahlen präsentieren, die einige Prämissen ins rechte Licht rücken, auf denen die Reformpläne beruhen.

Markus Küthe, Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht von der Kanzlei Heidemann Küthe, wird Einblicke aus seiner Praxis geben, was die aktuellen Herausforderungen und Probleme sind, an denen Apotheken derzeit scheitern.

Auch Dr. Philipp Siebelt, Vorstandssprecher des ARZ Haan, kennt die finanziellen Zwänge der Apotheken: Denn Rechenzentren gehören oft zu den ersten Dienstleistern der Apotheken, die eine wirtschaftliche Schieflage antizipieren können. Er bringt Impulse mit, wie den Apotheken kurzfristig geholfen werden kann.

Christoph Werner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Drogeriekette dm, wird darlegen, warum sich auch der Handel in die Gesundheitsvorsorge und womöglich auch -versorgung einbringen kann.

Professor Dr. Justus Haucap ist Direktor des Instituts für Wettbewerbsökonomie (DICE); als Mitglied der Monopolkommission sprach sich der Gesundheitsökonom vor 15 Jahren für eine weitreichende Liberalisierung des Apothekenmarktes aus. Allzu oft sei die Arzneimittelsicherheit nur vorgeschoben, um die Apotheken vor Konkurrenz zu schützen, so seine provokante These damals.

Magdalene Linz, Apothekerin aus Hannover, gehört mit ihren profunden Positionen zu den führenden Expertinnen und Experten im Apothekenmarkt. In einem viel diskutierten Beitrag in der Bild-Zeitung sorgte die frühere Präsidentin der Bundesapothekerkammer zuletzt für ein differenziertes Bild auf die Lage der Branche.

Dr. Stefan Hartmann als Vorsitzender des Bundesverbands der Apothekenkooperationen (BVDAK) vertritt eine Linie, die die Apotheke stärkt, ihr zugleich aber auch mehr wirtschaftliche Freiheiten einräumt.

Anja Zierath vom Bundesverband PTA (BVpta) will mehr Kompetenzen für PTA – aber nur Vertretung und keinesfalls als Ersatz für Apothekerinnen und Apotheker. Auf keinen Fall lasse man sich gegeneinander ausspielen.

Die VISION.A Zukunftskonferenz, powered by APOTHEKE ADHOC, ARZ Haan AG, APOTHEKENTOUR und PTA IN LOVE bringt diejenigen auf die Bühne, die wissen, was Apotheke bedeutet, wie sie funktioniert und wie die Lage wirklich ist: Apothekerinnen und Apotheker sowie PTA werden aus erster Hand berichten, mit welchen Konzepten sie sich gegen den allgemeinen Verfall stellen und wieso die Apotheke vor Ort trotz aller Herausforderungen eine Zukunft hat.

Die VISION.A Zukunftskonferenz findet am 10. September von 14:30 bis 18 Uhr im Wintergarten Variete in Berlin statt; eine Anmeldung ist kostenfrei möglich.

Tom Bellartz, Initiator von VISION.A und CEO der ELPATO Medien GmbH: „Die derzeitige Lage erfordert nicht nur politische Antworten, sondern auch den Mut zur Veränderung innerhalb der Branche selbst. Die diesjährige VISION.A schafft ‚echten‘ Austausch zwischen den Akteuren aus Markt und Politik. Dieser Dialog ist unerlässlich, um gemeinsam tragfähige Lösungen für die Zukunft der Apotheken zu entwickeln.“

„Es ist jetzt notwendiger denn je, gemeinsam, aber auch in kontroverser Auseinandersetzung Lösungen zu erarbeiten, die den Apotheken und den engagierten Menschen, die dort arbeiten, eine stabile und zukunftssichere Perspektive bieten. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil unseres Gesundheitssystems und müssen als solcher gefördert und geschützt werden. Dabei besteht die Herausforderung darin, sowohl den Heilberuf als auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Blick zu behalten“, erklärt Dr. Philipp Siebelt.