Der Spezialgroßhändler Virion will neue Lieferbedingungen bei den Apotheken durchsetzen. Erstaunt zeigen sich die Kund:innen vor allem über die Versandgebühren von 50 Euro bei Bestellungen von unter 3000 Euro. Doch laut Virion soll das nur für Großhandelskunden gelten. Andere Gebühren sollen dagegen für alle anfallen, allerdings können die Apotheken noch widersprechen.
Virion gehört zur Phoenix-Gruppe, vor allem patentgeschützte Hochpreiser können über den Speziallieferanten bezogen werden. Doch zum 15. Februar sollen sich die Verkaufs- und Lieferbedingungen verändern, wie den Apotheken kurz vor dem Jahreswechsel mitgeteilt wurde.
In der neuen Vereinbarung heißt es: „Die Sendungen werden unter Ausnutzung des kostengünstigsten Versandweges nach unserer Wahl ausgeliefert. Auf Wunsch des Kunden ist ein besonderer Versandweg möglich. Für Lieferungen mit einem Bestellwert von unter 3000 Euro fällt eine Versandgebühr von 50 Euro an.“
Auf Nachfrage stellte Virion gegenüber APOTHEKE ADHOC klar: „Für normale Bestellungen von Apotheken gilt das nicht.“ Betroffen seien nur Großhandelskunden. Warum der Passus trotzdem in den Lieferbedingungen steht, bleibt unklar.
Gebühren können für die Apotheken trotzdem anfallen: „Für Lieferungen am Samstag oder im Frühdienst fällt unabhängig vom Bestellwert eine Sonder-Gebühr von 40 Euro je Versand an“, heißt es. Anschließend wird erneut auf die Versandgebühr von 50 Euro unterhalb des Mindestbestellwertes verwiesen, die dann zusätzlich anfalle. Ferner heißt es: „Gebühren für Sonder- und Kurierfahrten werden nach Aufwand berechnet (zusätzlich zu etwaigen Versand- oder Sonder-Gebühren).“ Den Kunden stehe es frei, Sendungen selbst abzuholen.
Und noch ein Passus sorgt in den Apotheken für Aufregung: Soweit nicht anders vereinbart, sind Rechnungen 15 Tage nach Rechnungsdatum fällig. Zahlt die Apotheke bis Tag 10 nach Rechnungsdatum, gibt es 0,5 Prozent Skonto. Im Falle des Zahlungsverzugs erhebt Virion dagegen selbst nicht nur Verzugszinsen, sondern zusätzlich eine Pauschale von 40 Euro.
Weil bei hochpreisigen Arzneimitteln schnell Rechnungen über fünfstellige Beträge zusammenkommen, kann die Vorfinanzierung für manche Apotheke problematisch werden. Mitunter dürfte es für die Apotheken schwer sein, eine Alternative zu finden: Es gebe einige Hochpreiser, die nur bei Virion direkt erhältlich seien, berichtet ein Inhaber.
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