Seit Mitte Mai nicht online

Vier Wochen ohne Internet – Apotheke beantragt Schließung

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Berlin -

Eine Horrorvorstellung ist für die Bechener Apotheke real geworden. Seit einem Monat funktioniert das Internet nicht mehr. Eine Alternativlösung per mobilen Daten kam nicht in Frage, weshalb Inhaber Arno Regelein die Schließung bei der Apothekerkammer beantragte. Die Hoffnung, dass der Totalausfall schnell behoben wird, hält sich bei ihm in Grenzen. Kundschaft verweist er an eine Rezeptbox und seine beiden anderen Apotheken.

Kein Internet seit dem 12. Mai. Der Ausfall hatte sich am Vortag angekündigt, als die Leitung bereits nicht optimal funktioniert habe, erinnert sich Regelein. Doch der Apotheker ahnte nicht, was ihn am folgenden Tag in der Offizin erwartete. Plötzlich ging nichts mehr. Die Internetverbindung baute sich nicht mehr auf. „Es handelt sich um einen Totalausfall unserer Telekommunikation, die von unserem Anbieter leider nicht behoben werden kann“, sagt er.

Lösung Straßenöffnung?

Zunächst habe es geheißen, das Problem werde nur ein paar Tage andauern. Doch zuletzt habe die Telekom mitgeteilt, dass es sich vermutlich um einen Leitungsfehler handele, der die Öffnung der Straße bedeuten könne. „Wir wurden schon zweimal versetzt“, ärgert sich Regelein. „Am 20. Juni soll ein Trupp kommen.“ Viel Hoffnung auf eine schnelle Lösung habe er angesichts der angekündigten Baustelle nicht mehr.

In den ersten Wochen sei noch versucht worden, den Betrieb aufrechtzuerhalten. „Rezepte konnten wir beliefern, solange wir da waren.“ Der Apotheker versuchte anfangs noch, die Bestellungen der Kund:innen über seine beiden anderen Apotheken zu bewerkstelligen. „Sie wurden fotografiert, ausgedruckt und weitergeleitet“, sagt er. Der Empfang sei in der Apotheke zu schlecht, um über Mobiltelefone zu kommunizieren. Anrufe seien zur anderen Apotheke weitergeleitet.

Ohne Internet keine Bestellungen

Doch ohne Internet und Telefon habe die Apotheke selbst keine Bestellungen bei Großhändlern und anderen Anbietern tätigen können. Regelein sah keinen anderen Ausweg, als die Schließung zu beantragen. Seit Mittwoch ist die Apotheke jetzt geschlossen – zunächst bis zum 24. Juni. „Vorher funktioniert es eh nicht.“

Die Angestellten der Bechener Apotheke sind jetzt in seinen anderen Apotheken tätig. Kund:innen können montags bis freitags bis 12.30 Uhr ihr Rezept in einen Briefkasten werfen und die Medikamente am Folgetag in der Apotheke in Kürten abzuholen. Auf Wunsch wird auch der Botendienst geschickt. Im Gespräch sei der Internetausfall gegenüber der Kundschaft gut zu erklären und die Schließung ernte Verständnis. Allerdings habe es bereits schlechte Google-Bewertungen von Menschen gegeben, die vor der geschlossenen Apotheke standen. Da helfe auch die Umleitung nicht. „Die Leute hören Apotheke und meinen, sie sind in der Filiale und stehen dann vor verschlossenen Türen.“

Steuerberater prüft Umsatzausfall

Die Stimmung sei aktuell „nicht sonderlich toll“, sagt der Apotheker. „Wir haben dem Anbieter schon mitgeteilt, dass wir den Ausfall in Rechnung stellen werden.“ Der Steuerberater sei informiert und wolle die Umsätze der vergangenen drei Jahre als Vergleich heranziehen. Ein Internetausfall von wenigen Tage sei stemmbar, sagt er.

Mit Blick auf die Einführung des E-Rezepts und die Abhängigkeit der Apotheke an eine stabile Internetverbindung sieht er schwarz: „Wenn ich nur eine Apotheke hätte, wäre das eine Katastrophe. Ich hätte keinen Umsatz und müsste das Personal weiterbezahlen. Das wäre der ‚Super-GAU‘.“

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