Die Stimmung unter den Apothekeninhabern bleibt gedrückt. Laut dem Apotheken Geschäftsklima Index (AGI) für den Monat August befürchten 85 Prozent, dass sich die Geschäftslage ihrer Apotheke auch in den nächsten drei Monaten nicht verbessern wird, 28 Prozent gehen sogar von einer Verschlechterung aus.
Ausgehend von einem niedrigen Niveau in der Corona-Krise erwarten nur 13 Prozent der Apothekenleiter, dass sich ihre Lage auf absehbare Zeit verbessern wird. Die Mehrheit (57 Prozent) erwartet, dass die Situation in etwa gleichbleiben wird.
Alarmierend ist, dass ein beträchtlicher Anteil der Teilnehmer mittlerweile mit strukturellen Maßnahmen plant. So erwarten 22 Prozent, dass die Zahl der Beschäftigten im eigenen Betrieb sinken wird. Mit anderen Worten: Fast jeder Vierte plant mit Personalabbau. Zusätzliche Einstellungen wollen dagegen nur 9 Prozent vornehmen, die Mehrheit (69 Prozent) geht von konstanten Verhältnissen aus.
Aktuelle Geschäftslage und Erwartungen fließen im AGI zusammen. Der Index wird seit Juni monatlich vom Marktforschungspanel aposcope erhoben. Dazu werden mindestens 100 verifizierte Apothekeninhaber zur aktuellen konjunkturellen Lage ihrer Apotheke(n) befragt. Der jetzt erhobene Wert für August weist ein Saldo von -6 auf und ist damit im Vergleich zum Vormonat nur leicht verbessert (-7,9).
Als größte Bedrohung für das eigene Geschäft wird nach wie vor das Abwandern von Kunden in den Versandhandel gesehen. 82 Prozent der Teilnehmer sehen darin ein Hemmnis für das eigene Geschäft. Doch auch die schwache Nachfrage (67 Prozent) und die andauernden Lieferengpässe (54 Prozent) benennt eine Mehrheit der Inhaber. Dahinter folgen direkt Corona-bedingte Sicherheitsmaßnahmen in der Offizin oder Ausgangsbeschränkungen aufgrund der Pandemie.
Der Fachkräftemangel – vor Corona eine der größten Sorgen der Apotheker – spielt als Geschäftshemmnis aktuell nur eine untergeordnete Rolle (18 Prozent). Das Ergebnis korreliert mit dem vielerorts womöglich drohenden Personalabbau. Finanzierungsschwierigkeiten, Liquiditätsengpässe oder Probleme mit den Krediten befürchten 9 Prozent.
Eine „mangelhafte Digitalisierung der Apotheken“ sieht nur eine absolute Minderheit (3 Prozent) als Geschäftshemmnis. Tatsächlich sind viele Apotheken nach eigenen Angaben gut im Soll. Der E-Rezept Readiness Index (ERI), der ebenfalls monatlich von aposcope erstellt wird, steigt weiter an. Der Index wird auf der Grundlage der bereits getroffenen Maßnahmen zur Vorbereitung auf das E-Rezept berechnet. Für jede von insgesamt acht umgesetzte Maßnahme gibt es 12,5 Punkte. 0 Punkte heißt entsprechend „Überhaupt nicht vorbereitet auf das E-Rezept“, beim Maximalwert von 100 Punkten ist die Apotheke vollständig vorbereitet. Der Wert für August ist 55, nach 45 im Juli.
Die meisten Apotheken haben zwischenzeitlich eine Beratung zur notwendigen technischen Infrastruktur in Anspruch genommen (70 Prozent), den Konnektor zur Anbindung an die Telematikinfrastruktur (TI) bestellt (68 Prozent), ebenso die Institutionskarte (SMC-B) (63 Prozent).
Für das „ApothekenBarometer“ von aposcope wurden vom 5. bis 7. August 2020 insgesamt 100 Apothekeninhaber befragt. Weitere Informationen gibt es unter https://marktforschung.aposcope.de/ Unter https://aposcope.de/ können sich Apothekeninhaber, Filialleiter, angestellte Approbierte und PTA für das Panel registrieren und künftig an Befragungen teilnehmen.
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