Die Entsorgung von Altmedikamenten bleibt ein Dauerthema: Während Apotheker und Hersteller noch verhandeln und Vfw und Wepa ein kostenpflichtiges System anbieten, haben manche Kommunen längst eigene Lösungen für eine möglichst sichere Entsorgung alter Medikamente etabliert. Nicht immer sind die Angebote für die Apotheken kostenfrei.
Mit dem Ende des Vfw-Entsorgungssystems Remedica ist seit Juni für viele Apotheken der Umgang mit abgelaufenen oder nicht mehr verwendeten Medikamenten komplizierter geworden. Nach Angaben von Vfw hatten drei von vier Apotheken über Remedica entsorgt.
Einige Apotheken nehmen mittlerweile gar keine Altmedikamente mehr an. Mitunter können Kunden zwar Blister und Flaschen abgeben, die Umverpackung und die Packungsbeilage sollen sie aber selbst entsorgen. Verbraucherorganisationen, Umweltämter und Abfallberatungen informieren verstärkt über die Änderungen. Doch es gibt auch Apotheken, die die Annahme von Altarzneimitteln zur Kundenbindung nutzen.
In einigen Kommunen erleben längst etablierte Entsorgungskonzepte eine Renaissance: So stellen einige Städte und Gemeinden den Apotheken Tonnen und Behälter zum Sammeln der Medikamente zur Verfügung, die zum Teil sogar verschließbar sind. Die Abholung erfolgt dann mit der wöchentlichen Müllentsorgung oder durch das städtische Umweltamt.
Beispiel Bielefeld: Vor mehr als 15 Jahren hatte das Umweltamt mit dem örtlichen Apothekerverein eine Vereinbarung getroffen, die alten Arzneimittel in den Apotheken gegen eine geringe Gebühr abzuholen. Rund 50 der insgesamt 88 Bielefelder Apotheken profitieren heute von dem System, für sie kostet der Service nichts. Allerdings: Die Stadt will die Entsorgung aufgrund der Kostensituation nicht fortführen und plant neue Verhandlungen mit den Apothekern.
Chemnitz, Dresden, Kiel, Magdeburg und Mainz haben so genannte Schadstoffmobile ins Leben gerufen, die regelmäßig bestimmte Plätze anfahren und neben Medikamenten auch Batterien, Chemikalien und Pestizide einsammeln. In Berlin wird der Müll ab September sogar direkt in den Apotheken abgeholt, in Hannover wird laut Umweltamt an einem ähnlichen Modell gearbeitet.
In Potsdam können die Arzneimittel direkt zur Schadstoffannahmestelle gebracht werden, mit einem so genannten Abfallausweis ist die Abgabe bis zu 500 Kilogramm pro Jahr kostenlos. Auch in anderen Städten, etwa München, muss bei der Abgabe nichts gezahlt werden. Wiesbaden dagegen erhebt eine Gebühr von 30 Cent pro Kilogramm Müll.
Rein rechtlich zählen Altarzneimittel zum Restmüll und können über den Hausmüll entsorgt werden. Das Umweltbundesamt empfiehlt allerdings, alte Arzneimittel an die Apotheken zurückzugeben. Keinesfalls sollten Medikamente in Toilette oder Abfluss gegeben werden, damit sie nicht ins Abwasser gelangen.
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