Video-Spezial Securpharm

Ein Scan gegen Plagiate

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Berlin -

Apotheken müssen ab 2017 nach einer EU-Richtlinie mögliche Fälschungen im Warenlager ausschließen. In Deutschland testen etwa 300 Apotheken das neue System Securpharm. Der Vorteil: Der Wareneingang geht schneller, Chargennummer und Verfallsdatum müssen nicht mehr per Hand eingegeben werden. Die Sicherheitsabfrage am HV-Tisch bleibt den Apotheken jedoch nicht erspart.

Die Apotheken können die Medikamente bereits beim Wareneingang auf mögliche Plagiate testen. In dem Data-Matrix-Code sind neben der neuen Seriennummer auch PZN, Chargennummer und Verfallsdatum enthalten. Dadurch entfällt die manuelle Eingabe per Hand.

Bei möglichen Fälschungen würde die Apotheke an diesem Punkt ein Signal erhalten, sagt Dr. Reinhard Hoferichter von Securpharm. Dadurch sei ausgeschlossen, dass diese Packung an Patienten abgegeben werde.

An einem finalen Scan bei der Abgabe kommen die Apotheken jedoch nicht vorbei: Denn mit ihrer Richtlinie fordert die EU ein End-to-end-System: Die Hersteller sollen die entsprechenden Informationen in eine Datenbank eingeben. In den Apotheken sollen die Arzneimittel so spät wie möglich gegengeprüft werden. Dagegen hatte sich Widerstand geregt, da viele Apotheken nicht in der Offizin vor ihren Kunden mögliche Fälschungen erklären wollen.

Hoferichter zufolge liegt in dem Scan vor dem Kunden auch ein Vorteil. Die Apotheken könnten die Chance dahinter nutzen: „Sie können dem Kunden sagen: Übrigens, ich habe gerade dein Arzneimittel auf Echtheit überprüft. Bei mir bist Du sicher, dass Du ein echtes Arzneimittel bekommst.“

Die Projektpartner sind mit den ersten fünf Monaten zufrieden. Das Modell sei praxistauglich. Bislang beteiligen sich 24 Hersteller. Insgesamt sind 3,8 Millionen Packungen von 92 unterschiedlichen Produkten im Umlauf. „Die Zahl der Apotheken geht steil nach oben“, sagt Hoferichter. Derzeit liege die Zahl der Sicherheitsabfragen bei wöchentlich etwa 40.000.

Die genauen Abläufe sind jedoch noch nicht festgelegt. Das Verfahren bei möglichen Fälschungen sollen die Apothekerorganisationen mitentwickeln. Am Ende sollen es im Qualitätsmanagement festgelegt werden. Warnt das System vor einer möglichen Fälschung, dürfen die Apotheken das Produkt nicht abgeben. „Es startet dann sofort der Aufklärungsprozess“, so Hoferichter.

Die Kosten für das Gesamtprojekt liegen bei etwa 6 Millionen Euro, die von den Herstellern, den Softwarehäusern und der ABDATA getragen werden. Pro Packung liegen die Zusatzkosten für die Unternehmen zwischen 3 und 6 Cent. Im geringen Umfang ist es laut Hoferichter auch denkbar, dass ein Teil der Kosten an die Krankenkassen weitergegeben wird.

Die Apotheken sollen nicht zur Kasse gebeten werden: Die Kostenbelastung liegt laut Hoferichter allein in der Anschaffung eines Scanners, der den Datamatrix-Code lesen kann. Bis 2017 sollten alle Apotheken ohnehin wegen der technischen Modernisierung mit den Geräten ausgestattet sein.

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