Verfalldatum

Pharmazieräte: Kommissionierer im Visier

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Berlin -

Um beim Wareneingang Zeit zu sparen, rüsten manche Apotheker ihren Kommissionierer mit einer vollautomatischen Einlagerung auf. Das ist praktisch, hat aber einen Haken: Weil die Packungen dem Automaten nicht mehr einzeln zugeführt werden, wird das Verfalldatum nicht erfasst. Je nachdem, wie kritisch der Pharmazierat oder Amtsapotheker ist, kann das zu Problemen führen. Auch die Temperatur im Automaten kann bei der Revision zum Fallstrick werden.

Bei der Einlagerung scannt der Kommissionierer den Barcode der Packung. Darin ist – außer bei 2D-Codes – das Verfalldatum aber nicht enthalten. Dieses muss händisch eingetragen werden. Ansonsten vergibt der Kommissionierer automatisch eine Resthaltbarkeit von meist zwölf Monaten und holt die Packungen zum Stichtag wieder heraus.

Weil das Verfalldatum nicht erfasst wurde, hat ein Apotheker Ärger mit der Aufsicht bekommen. Denn laut seinem Qualitätsmanagementsystem (QMS) dürfen keine abgelaufenen Packungen an Lager sein, sondern müssen in die Quarantäne. Bei Präparaten mit kurzer Haltbarkeit – etwa weniger gängigen Schilddrüsenpräparaten – war die von seinem Kommissionierer verwendete Voreinstellung von einem Jahr bis zur Auslagerung zu lang.

Um dies zu vermeiden, müssen die Packungen doch alle einzeln angefasst und im System mit ihrem Verfalldatum versehen werden. Etwas geringer ist der Aufwand, wenn die Packungen gesichtet werden und nur bei denen mit einer „Restlaufzeit“ von weniger als einem Jahr das Datum eingetragen wird. Der Rest kann dann je nach Stichtag über die automatische 12-Monats-Kontrolle ausgelagert werden. So ist sichergestellt, dass sich nie eine abgelaufene Packung im Kommissionierer befindet.

Marktführer Rowa hat mittlerweile ein Modul entwickelt, mit dem das Verfalldatum erfasst werden kann. Die Packungen werden dabei zusätzlich fotografiert. Ab April sollen die ersten Geräte ausgeliefert werden. Konkurrent Gollmann will im Laufe des Jahres nachziehen, hier soll die bestehende Kameratechnik genutzt werden. Langfristig ist zudem die Umstellung auf 2D-Codes eine mögliche Lösung.

Zu Diskussionen mit dem Pharmazierat kann auch die Klimatisierung des Automaten führen. Denn in den geschlossenen Geräten kann die Temperatur schnell steigen. Da die Lagertemperatur 25 Grad Celsius nicht überschreiten soll, müssen die Automaten gekühlt werden. Vorgeschrieben ist der Einbau einer Klimaanlage nicht, wird zum Teil aber empfohlen.

Bei der Fertigung des Kommissionierers wird dann die notwendige Größe der Klimaanlage vorgegeben und entsprechend Platz im Automaten gelassen. Da viele Apotheke ohnehin schon über eine Klimatisierung verfügen, kümmern sich die Apotheken dann bei ihrem Anbieter um das entsprechende Gerät.

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