Hitzeschock-Proteine entdeckt

Vaxzevria verunreinigt

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Berlin -

Im Vektorimpfstoff von AstraZeneca wurden Verunreinigungen gefunden. Ulmer Forscher haben menschliche und virale Eiweiße nachweisen können. Darunter befinden sich auch so genannte Hitzeschock-Proteine. So werden Proteine bezeichnet, die exprimiert werden, wenn Zellen zellulären Stressfaktoren wie erhöhten Temperatur ausgesetzt sind. 

Die Universität Ulm konnte Verunreinigungen im Impfstoff von AstraZeneca detektieren. Bei dem Vakzin handelt es sich um einen Vektorviren-Impfstoff. Als Vektor dient ein für Menschen ungefährliches Adenovirus. Ursprünglich wollten die Wissenschaftler den Impfstoff aufgrund der zahlreichen Nebenwirkungen unter die Lupe nehmen. Doch Forschende um Professor Dr. Stefan Kochanek, Leiter der Abteilung Gentherapie der Ulmer Universitätsmedizin, fanden in den drei untersuchten Chargen des AstraZeneca-Impfstoffs Verunreinigungen. Die Chargen wurden mit verschiedenen biochemischen Methoden und Proteomanalysen untersucht.

„Neben Proteinen des adenoviralen Vakzins selbst fanden sie beträchtliche Mengen menschlicher Proteine und auch regulatorischer viraler Proteine, die nicht Teil des Impfstoffs sind“, teilt die Universität mit. Die Wissenschaftler verglichen den Impfstoff mit einem laboreigenen Vergleichsvektor. „Das Bandenmuster im Proteingel hat sich in den beiden Proben deutlich unterschieden: Im Vergleich zu dem eigenen Adenovirus-Vektor wiesen die AstraZeneca-Proben deutlich mehr Proteinbanden auf, die nicht durch den adenoviralen Impfstoff erklärbar waren“, erläutert Kochanek. Im Ergebnis zeigte sich ein stark erhöhter Proteingehalt: „Der Proteingehalt pro Impfdosis lag deutlich über den theoretisch zu erwartenden 12,5 µg – und in einer genauer untersuchten Charge betrug er sogar 32 µg.“

Um welche Proteine geht es genau?

Um auch sagen zu können, was für Proteine im Überschuss vorhanden sind, haben die Forschenden massenspektrometrische Untersuchungen durchgeführt. Rund 50 Prozent der Eiweiße waren menschlichen Ursprungs. Problematisch seien vor allem die sogenannten Hitzeschockproteine: „Insgesamt haben wir über 1000 Proteine in den Chargen detektiert: Die Mehrzahl dürfte keine negativen Auswirkungen auf Impflinge haben. Extrazelluläre Hitzeschockproteine sind jedoch bekannt dafür, dass sie angeborene und erworbene Immunantworten modulieren und bestehende Entzündungsreaktionen verstärken können. Sie wurden zudem auch schon mit Autoimmunreaktionen in Verbindung gebracht“, erklärt Kochanek. Weitere Studien sollen nun angeschlossen werden, damit untersucht werden kann, inwiefern die Verunreinigungen die Wirksamkeit mindern oder mit starken Impfreaktion zusammenhängen könnten.

 

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